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Philippinen: Hunderte Tote durch Schlammlawine

Eine verheerende Schlammlawine aus vulkanischem Geröll hat auf den Philippinen mindestens acht Dörfer verschüttet und wahrscheinlich mehr als 400 Menschen in den Tod gerissen.

Manila - Das Rote Kreuz hatte zunächst Meldungen von 388 Toten in der Provinz Albay vorliegen, konnte die Zahlen aber nicht sofort bestätigen. Im Chaos werde manchmal auch doppelt gezählt, warnten Experten. Die Behörden rechneten mit weiteren Opfern.

Einige Dörfer am Vulkan Mayon rund 330 Kilometer südlich von Manila waren noch von der Außenwelt abgeschnitten, Telefonmasten umgerissen. "Wir haben 500 Leichensäcke in die Region geschickt", sagte Corazon Alma De Leon, Generalsekretärin des philippinischen Roten Kreuzes.

Die besonders betroffene Ortschaft Padang war zu Zweidritteln zerstört. Am Ortseingang, der nur zu Fuß oder mit dem Moped erreicht werden konnte, kam den Rettern eine Frau entgegen und bat Hände ringend um Hilfe. Ihre Tante und Cousinen waren von der Lawine fort gerissen worden. "Ich weiß, dass sie tot sind, aber helfen sie mir, sie zu finden, ich muss sie noch einmal sehen", flehte sie im Radio.

Das Rote Kreuz werde möglicherweise um internationale Hilfe bitten müssen, um alle Opfer betreuen zu können, berichtete Leiter Richard Gordon. "Wir haben kein schweres Gerät, wir müssen alles von Hand machen", sagte Armeesprecher Roderick Parayno. Aus anderen Regionen wurden zahlreiche Unfälle und Sturmschäden gemeldet, aber nur vereinzelt Todesopfer. Dort kamen Menschen durch einstürzende Balken ums Leben. Mehr als 20 000 Familien wurden durch den Taifun aus ihren Häusern vertrieben.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und Bundespräsident Horst Köhler übermittelten Manila ihr Beileid. Papst Benedikt XVI. schrieb in einem Beileidstelegramm an den apostolischen Nuntius auf den Philippinen, Fernando Filoni, er sei "in tiefer Trauer" über die Katastrophe.

"Durian" war der vierte schwere Taifun, der die Philippinen seit Ende September heimgesucht hat. Die Meteorologen hatten ursprünglich berechnet, dass er Taifun über die Hauptstadt hinwegziehen würde. Stattdessen drehte er dann aber nach Süden ab. (tso/dpa/AFP)

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