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Pipeline-Explosion in Nigeria: Zahl der Todesopfer weiter unklar

Nach der Explosion einer Pipeline in der nigerianischen Stadt Lagos suchen Retter nach weiteren Opfern. An der Unglücksstelle werden Chemikalien versprüht, damit sich keine Krankheiten verbreiten.

Lagos/Nairobi - Während die nigerianische Zeitung "Daily Triumph" von mehr als 200 Toten sprach, schrieb "This Day", dass nach unbestätigten Berichten nicht weniger als 1000 Tote befürchtet würden. Das Rote Kreuz sprach von mindestens 200 Toten.

Die größtenteils bis zur Unkenntlichkeit verkohlten Leichen der Opfer wurden inzwischen abtransportiert, doch noch immer war der Umkreis mit Leichenteilen übersät. Wichtigstes Ziel sei es nun, die Umgebung zu desinfizieren, damit sich durch die verwesenden Körperteile keine Krankheiten ausbreiteten, sagte ein Sprecher der Gesundheitsverwaltung. Deshalb wurde damit begonnen, Chemikalien an der Unglücksstelle im Stadtviertel Abule Egba zu versprühen.

Rot-Kreuz-Helfer suchten nahe der Unglücksstelle nach weiteren verletzten Überlebenden, die sich möglicherweise aus Angst vor Strafe bisher nicht im Krankenhaus gemeldet hatten.

Etwa 60 Menschen wurden lebend aus dem Inferno gerettet und in Krankenhäuser gebracht. 60 Häuser und 52 Autos gingen in Flammen auf. Bei den meisten Todesopfern soll es sich um Bewohner des dicht besiedelten Vorortes von Lagos handeln, die in ihren Betten verbrannten.

Diebesbanden bohrten die Leitung an

An der Unglücksstelle spielten sich unmittelbar nach dem Unglück grauenhafte Szenen ab. Während Feuerwehrleute fieberhaft versuchten, den Brand unter Kontrolle zu bekommen, bargen Rettungskräfte verkohlte Leichen. Zehntausende Menschen, die zum Ort der Explosion gelaufen waren, schrien vor Entsetzen beim Anblick der Szenerie.

Die Explosion ereignete sich in den frühen Morgenstunden. Bewohner sagten, dass eine Gruppe von Benzindieben die Leitung angezapft und bereits 150.000 Liter Benzin in große Plastiktanks abgefüllt hatte. Später sei eine zweite Diebesbande gekommen und habe die Leitung erneut angebohrt. Zahlreiche Einwohner seien zu der Stelle gekommen, um von der angebohrten Leitung zu profitieren und selbst Kanister zu füllen. Dann habe das Benzin Feuer gefangen und es sei zu einer heftigen Explosion gekommen.

Erst im Mai hatte es in einem Fischerdorf nahe Lagos bei einem ähnlichen Fall fast 200 Tote gegeben. Damals waren die Leichen durch den Druck der Explosion in die Mangrovensümpfe hinausgeschleudert worden. Der nigerianische Präsident Olusegun Obasanjo hatte damals mehr Sicherheit für die zum Teil überirdisch verlegten Leitungen gefordert. In den vergangenen Jahren sind bei derartigen Unfällen mehr als 1000 Menschen gestorben. (tso/dpa/AFP)

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