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Panorama: Politiker im Urlaub: "Einfach mal die Seele baumeln lassen"

Am liebsten mögen es die deutschen Politiker sportlich. Wenn der Sommerurlaub ansteht, schnüren Minister und Parteivorsitzende Wanderschuhe, segeln auf Yachten, greifen zum Golfschläger, spielen Beachvolleyball oder schnallen sich Inlineskates an.

Am liebsten mögen es die deutschen Politiker sportlich. Wenn der Sommerurlaub ansteht, schnüren Minister und Parteivorsitzende Wanderschuhe, segeln auf Yachten, greifen zum Golfschläger, spielen Beachvolleyball oder schnallen sich Inlineskates an. Die meisten zieht es dazu in südliche Gefilde nach Italien, Österreich oder Frankreich. Beliebt ist aber auch Deutschland.

Dort, nämlich in der Uckermark, wird auch Justizministerin Herta Däubler-Gmelin ausspannen, die eigentlich ganz anderes im Sinn hatte: In China und der Mongolei wollte sie Land und Leute kennen lernen und am Rande dienstlichen Kontakt zum dortigen Justizministerium aufnehmen. Nun sei der Aufenthalt Ende Juli völlig zur Dienstreise mit hochrangigen Kontakten mutiert, sagt ein Ministeriumssprecher. Für Privatvergnügen bleibe keine Zeit mehr.

Arbeit und Vergnügen verbindet aber Bundeskanzler Gerhard Schröder. Vom 14. Juli bis zum 7. August hat der Kanzler Ferien. Da scheint es zunächst einmal ungünstig, dass der G-8-Gipfel der sieben führenden Industrienationen und Russlands vom 20. bis 22. Juli in Genua stattfindet. Doch der Kanzler hat vorgesorgt. Dann verbringt er die Ferien mit seiner Frau Doris Schröder-Köpf und Tochter eben einfach in Italien und macht einen Abstecher in die Hafenstadt am Mittelmeer.

Wo genau die Kanzlerfamilie logieren wird, will das Bundespresseamt nicht verraten - wegen des großen Medienrummels vor zwei Jahren, als er sein Urlaubsziel publik gemacht hatte. Nur so viel ist zu erfahren: "Italien gefällt Schröder besonders gut."

Mit dieser Ansicht steht der Kanzler nicht allein da. Auch Außenminister Joschka Fischer wird wohl in Italien sein. Es sei davon auszugehen, dass er dorthin reise, wo er immer hinfahre, orakelt eine Sprecherin. Dort kann er dann auf Laurenz Meyer treffen. In Oberitalien will der CDU-Generalsekretär mit seiner Lebensgefährtin seinem Lieblingssport frönen: dem Golfen.

Die meisten Politiker wollen in erster Linie vom täglichen Stress abschalten. Gleich dreieinhalb Wochen in Österreich gönnt sich Arbeitsminister Walter Riester. Die habe er sich nach der Rentenreform und der Betriebsverfassung auch redlich verdient, erklärt ein Sprecher. Mit seiner Frau wolle er wandern und viel lesen, vor allem Krimis. "Dabei kann er einfach mal die Seele baumeln lassen", sagt der Sprecher. Wenn er dabei plötzlich eine Kollegin sieht, ist das keine Halluzination. Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul plant ebenfalls Touren in den Bergen Österreichs.

Wandern zählt auch zu den Lieblingsbeschäftigungen von Familienministerin Christine Bergmann. Mit ihrem Mann möchte sie die Provence erkunden und die französische Küche testen. Auch Verbraucherschutzministerin Renate Künast isst gerne. Allerdings kocht sie lieber selbst. Irgendwo an der europäischen Atlantikküste soll sie nach Angaben ihres Ministeriums die Ferien mit Freunden verbringen. Geplant hat sie, auf Inlineskates durch die Landschaft zu rollen. Eine gemeinsame Vorliebe hegen PDS-Chefin Gabi Zimmer und FDP-Vorsitzender Guido Westerwelle: Segeln ist ihre Leidenschaft. Während die PDS-Frau dazu jedoch Richtung Osten an die jugoslawische Adria-Küste reist, zieht Westerwelle Mallorca vor. Dort will er sich zudem beim Beachvolleyball austoben.

An der Nordsee, vermutlich auf der Insel Langeoog, will sich Finanzminister Hans Eichel erholen. Noch nicht entschieden, wohin die Reise führt, haben sich Bundespräsident Johannes Rau, Forschungsministerin Edelgard Bulmahn und Verteidigungsminister Rudolf Scharping.

Holger Mehlig

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