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Prozess: Heroinabhängige Eltern schickten Kind zum Betteln

Nach dem ersten Prozesstag stellten die Verteidiger die Schuldfähigkeit der Angeklagten in Frage. Jetzt entscheiden Ärzte über den weiteren Gang. Die Eltern hatten ihren fünfjährigen Sohn täglich zum Betteln geschickt, um ihre Sucht zu finanzieren.

Ein Fall von extremer Vernachlässigung eines fünfjährigen Jungen durch seine heroinabhängigen Eltern hat das Augsburger Amtsgericht beschäftigt. Angeklagt sind der 30-jährige Vater und der 24 Jahre alte Mutter des Kindes. Der Junge war laut Anklage regelmäßig von früh morgens bis zum Abend auf der Straße und musste bei Nachbarn um Essen und Trinken betteln. Selbst bei schlechtem Wetter sei der Junge unterwegs gewesen - ohne entsprechende Kleidung. Zudem soll der Vater seine zweijährige Tochter so geschlagen haben, dass ihr Gesicht, Arme, Beine und der Rücken mit blauen Flecken überseht waren.

Die Hauptverhandlung wurde allerdings nach kurzer Zeit ohne Beweisaufnahme ausgesetzt. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Die Angeklagten hätten sich bislang zur Sache nicht eingelassen, hieß es. Vielmehr wurde von den Verteidigern unter Hinweis auf die Heroinabhängigkeit der beiden beantragt, diese auf ihre strafrechtliche Verantwortlichkeit hin psychiatrisch begutachten zu lassen. Diesem Beweisantrag folgte das Jugendschöffengericht. Außerdem wurde ein Landgerichtsarzt beauftragt, sich auch zur Frage der Unterbringung der Angeklagten in einer Entziehungsanstalt zu äußern. (mit ddp)

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