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O.J. Simpson

© dpa

Prozess: O.J. Simpson droht lebenslange Haft

Und wieder ist er in den Fokus der Justiz geraten: Ex-Footballstar O.J. Simpson steht in Las Vegas wegen bewaffneten Raubüberfalles vor Gericht. Der erste Zeuge hat bereits ausgesagt - und den Angeklagten schwer belastet.

Der frühere US-Footballstar O.J. Simpson steht seit Montag erneut im Zentrum eines spektakulären Prozesses um ein Gewaltdelikt: Vor einem Geschworenengericht in Las Vegas trat ein erster Zeuge auf, der den 61-jährigen Simpson belastete und damit dazu beitragen könnte, dass Simpson 13 Jahre nach dem Freispruch vom Vorwurf des Mordes an seiner Ex-Frau und deren Freund doch noch zu lebenslanger Haft verurteilt werden könnte. Dem Ex-Footballstar wird im neuen Prozess vorgeworfen, im September 2007 gemeinsam mit fünf Gehilfen in ein Hotelzimmer in Las Vegas eingedrungen zu sein und dort zwei Andenkenhändler beraubt zu haben. Die Anklage lautet unter anderem auf Entführung und bewaffneten Raubüberfall.

Einer der beiden betroffenen Andenkenhändler sagte am Montag vor Gericht aus, bei dem Vorfall habe einer der sechs Angreifer "Nimm die Waffe runter!" gerufen. Dies steht im Kontrast zu Simpsons Angaben, er habe nicht gewusst, dass zwei seiner Begleiter bei dem Vorfall bewaffnet waren. Simpson rief zudem laut dem Zeugen: "Lass niemanden den Raum verlassen, niemand kommt hier raus!" Die Aussage könnte die Darstellung der Staatsanwaltschaft untermauern, wonach Simpson die Andenkenhändler gemeinsam mit seinen Gehilfen überfiel und um Andenken aus seiner Sportlerkarriere im Gesamtwert von rund 80.000 Dollar beraubte. Die Verteidigung gibt dagegen an, Simpson habe sich lediglich persönliche Andenken zurückholen wollen, die rechtmäßig ihm gehörten.

Vier Komplizen wollen gegen Simpson aussagen

Staatsanwalt Christopher Owens kündigte an, im Laufe des Prozesses Tonaufnahmen vorzuspielen, die Simpsons wahres Gesicht zeigen würden: "Sie werden den Vorsatz, die Kraft, die Forderungen und die Entwendung von Eigentum zeigen. Sie werden den Charakter von O.J. Simpson zeigen", versprach er. Owens spielte ein erstes Band ab, auf dem Simpson einem der Beteiligten sagte, er werde "mit einem Haufen Jungs" bei den Souvenirhändlern auftauchen und "das Zeug zurückholen": "Sie werden nichts dagegen machen können".

Simpsons Verteidiger Yale Galanter sagte im Prozess, sein Mandant habe sich lediglich sein Eigentum zurückholen wollen. Er habe nicht gewusst, dass seine Begleiter bewaffnet waren und habe bei dem Vorfall auch keine Schusswaffen gesehen. Vier der fünf Männer, die Simpson bei dem Vorfall im Hotelzimmer begleitet hatten, haben sich in Vereinbarungen mit der Staatsanwaltschaft dazu bereit erklärt, gegen den Ex-Footballstar auszusagen.

Von den 33,5 Millionen Dollar Schadenersatz nur Bruchteil gezahlt

O.J. Simpson war 1995 in einem der meistbeachteten Mordprozesse der USA mangels Beweisen von dem Vorwurf freigesprochen worden, seine Ex-Frau Nicole und deren Freund ermordet zu haben. Zwei Jahre später verurteilte ein Zivilgericht ihn wegen der Morde jedoch dazu, den Hinterbliebenen der Opfer 33,5 Millionen Dollar Schadenersatz zu zahlen. Bis heute hat Simpson nur einen winzigen Bruchteil dieser Summe gezahlt.

Für Empörung hatte zuletzt ein Buch von Simpson gesorgt: In "If I Did It" ("Wenn ich es getan hätte") beschreibt der Ex-Footballstar, wie er seine Ex-Frau und deren Freund umgebracht haben könnte - wenn er es gewesen wäre. Nach massiver öffentlicher Empörung über die "Mordbeichte" blies der Verlag die geplante Veröffentlichung schließlich ab. (dw/AFP)

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