zum Hauptinhalt

Prozess wegen versuchten Mordes: "Ich wollte hübsche Frauen essen"

In Cottbus steht ein 18-Jähriger wegen versuchten Mordes, versuchten Totschlags und schwerer Körperverletzung vor Gericht. Er selbst sagt von sich, er habe hübsche Frauen essen wollen. Auch Männer griff er an - angeblich mit dem Wunsch zu töten. Die Verteidigung plädiert auf verminderte Schuldfähigkeit.

Er hatte Lust auf Menschenfleisch und es nach eigener Aussage vor allem auf Frauen abgesehen: In Cottbus steht ein junger Mann wegen versuchten Mordes vor Gericht. Mit 15 habe er Gewaltfantasien entwickelt und den Entschluss gefasst, Menschen zu töten, sagte der Beschuldigte laut einem Polizeiprotokoll, das am Mittwoch verlesen wurde. Ein medizinischer Gutachter bescheinigte ihm wegen einer psychischen Störung verminderte Schuldfähigkeit und empfahl die Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt.

"Ich wollte Frauen aufessen, weil sie hübscher sind", berichtete der Beschuldigte laut Protokoll im August 2007 der Polizei. "Männer wollte ich nur so töten", fügte er hinzu. Der junge Mann äußerte sich vor der Jugendstrafkammer nicht zu den Vorwürfen. Die Anklage wirft ihm außerdem versuchten Totschlag und schwere Körperverletzung vor. Er soll in einem Therapieheim in Berlin-Karow im Juni 2007 versucht haben, eine Betreuerin in den Hals zu beißen und ein Stück Fleisch von ihr zu essen. Die 26 Jahre alte Pädagogin konnte die Attacke abwehren.

Angriffe auf Betreuer

Zwei Monate später soll der Angeklagte in einem Heim in Neuendorf am See einen Erzieher mit einer Nagelschere verletzt haben. Auch ein herbeigerufener Helfer erlitt Stichverletzungen. Der angegriffene Erzieher schilderte als Zeuge den Angriff. Der junge Mann habe ihn in dessen Zimmer gelockt. "Er riss die Augen auf, ging auf mich zu und schlug mich mit der Faust, in der er eine Nagelschere hielt", sagte der 37-jährige. Er habe Kollegen um Hilfe gerufen, die den Angreifer überwältigten. Erst danach habe er bemerkt, dass er aus Wunden am Kopf, an Hals und Schulter blutete. Als der am Boden liegende Angreifer die Blutlache sah, habe er geschrien "Das ist es, was ich wollte", sagte der Berliner Zeuge.

Der Angeklagte war laut dem Polizeiprotokoll in schwierigen Familienverhältnissen in Solingen  aufgewachsen. Bei einer Verurteilung wegen Diebstahls hatte das Amtsgericht Solingen 2005 seine Einweisung in das Therapeutische Kinder- und Jugendheim "Haasenburg" angeordnet, das über drei Standorte in Brandenburg und Berlin verfügt. Der Angeklagte ist zurzeit im Maßregelvollzug Eberswalde untergebracht.

Der Prozess wird bereits am 15. April fortgesetzt und nicht am 16., wie das Gericht ursprünglich festgelegt hatte. (nim/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false