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Quarantäne: Ebola-Verdacht bei Forscherin in Hamburg

Eine Wissenschaftlerin des Hamburger Tropeninstituts hat sich möglicherweise mit dem lebensbedrohlichen Ebola-Virus infiziert. Das wäre das erste Mal, dass sich ein Mensch in Deutschland mit Ebola angesteckt hat.

Bei einem Unfall im Hochsicherheitslabor habe sich die Frau am Donnerstag durch drei Paar Handschuhe hindurch "minimal" mit einer Nadel verletzt, teilte das Universitätsklinikum Hamburg- Eppendorf (UKE) am Dienstag mit. Sie sei derzeit völlig beschwerdefrei, sagte der stellvertretende Leiter der Tropenmedizin, Stefan Schmiedel. "Aber wir sind nicht ganz sicher, dass sie nicht eine Ebola-Erkrankung entwickelt." Bisher deute allerdings kein einziges Untersuchungsergebnis darauf hin.

Die Forscherin vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin wurde weltweit erstmals mit einem Impfstoff aus einem gentechnisch veränderten Ebola-Virus behandelt. Die Wissenschaftlerin ist seit Freitag in Quarantäne. Wie lange sie auf der Isolierstation bleiben muss, sei derzeit völlig unklar, sagte der Ärztliche Leiter Jörg Debatin. Die Inkubationszeit - die Zeit zwischen der Infektion mit einem Krankheitserreger und dem Auftreten der ersten Symptome - liegt laut Schmiedel zwischen 3 und 21 Tagen, im Mittel bei 12 Tagen. Für die Bevölkerung bestehe keine Gefahr, hieß es. Die Hamburger Gesundheitsbehörde wurde eingeschaltet.

Beschwerden nach Laborunfall

Das gefährliche Ebola-Virus tritt vor allem in Afrika auf. Der Erreger lässt die Blutgerinnung zusammenbrechen und führt daher zu starken Blutungen. "Die Patienten bluten aus der Nase und aus allen Körperöffnungen" sagte der stellvertretende Leiter des Bernhard-Nocht-Instituts, Egbert Tannich.

Die Wissenschaftlerin habe die neuartige Impfung zunächst gut vertragen, berichtete Schmiedel. Nach wenigen Stunden sei es aber zu einer Impfreaktion gekommen - mit Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Weil bei Ebola ähnliche Beschwerden auftreten, rieten die Ärzte der Patientin zur Behandlung unter Quarantäne in einem Sicherheitszelt. Sie wird von einem Arzt und drei Pflegekräften betreut. Die Impfreaktion sei aber nach wenigen Stunden wieder abgeklungen.

Dennoch sei nicht auszuschließen, dass es sehr kleine Virusmengen im Körper der Patientin geben könne, die sich vermehren, erklärte Tannich. Die Wissenschaftlerin wollte bei der Arbeit im Hochsicherheitslabor Antikörper herstellen, um Ebola besser diagnostizieren zu können. Tannich betonte: "Der Unfall hätte nicht passieren sollen." Die Sicherheitsvorschriften im Bernhard-Nocht- Institut müssten allerdings nicht verschärft werden.

In Deutschland habe es noch nie einen Ebola-Verdachtsfall gegeben, sagte Tannich. Zuletzt sei es im Jahr 2002 in Kanada zu einem solchen Laborunfall gekommen. (küs/dpa)

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