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Panorama: Queen Mum: Supermum

Mit dem gleichen freundlichen, aber im Grunde undurchdringlichen Lächeln, mit dem sie diese Woche aus dem Krankenhaus in ihr Londoner Stadtschloss Clarence House zurückkehrte, wird die Queen Mother heute die traditionellen Bürgergratulationen zu ihrem 101. Geburtstag entgegennehmen - wenn alles gut geht.

Mit dem gleichen freundlichen, aber im Grunde undurchdringlichen Lächeln, mit dem sie diese Woche aus dem Krankenhaus in ihr Londoner Stadtschloss Clarence House zurückkehrte, wird die Queen Mother heute die traditionellen Bürgergratulationen zu ihrem 101. Geburtstag entgegennehmen - wenn alles gut geht. Einen Tag nach ihrem Kurzaufenthalt im Krankenhaus. Ihr immer noch erstaunliches Repräsentationsprogramm, die anstrengende Präsenz beim Pferderennen von Ascot letztes Wochenende, Sommerhitze und Altersmüdigkeit, hatten ihren Tribut gefordert. Aber wenn es irgend geht, wird sie sich heute auf zwei Stöcke gestützt, ohne den verhassten Rollstuhl vor ihren meist weiblichen Bewunderern zeigen.

Der kleine Auftritt vor den Palasttoren hat Tradition und ist der alten Dame lieb und wert. Vor allem um für ihn fit zu sein, so raunt man, habe sie sich in einer Schnellbehandlung mit einer achtstündigen Bluttransfusion wieder aufpäppeln lassen. "Sie wird auf jeden Fall hier sein. Jetzt wo sie wieder zu Hause ist, unter allem, was ihr lieb ist", sagte Emily Coughlan. Sie gehörte zu den Bewunderern, die der "Queen Mum" bei ihrer Rückkehr aus dem Krankenhaus zujubelten. "Welcome Home" Schilder wurden hochgehalten, als sie in ihrem königlichen Daimler durch die Palasttore fuhr. Auch Tony Blair schickte aus dem fernen Mexiko Genesungswünsche und zeigte sich erfreut, dass sie das Krankenhaus verlassen konnte. Die Presseabteilung im Clarence House war sich am Freitag sicher, dass die alte Dame wieder auf dem Damm ist: "Die Behandlung wurde zur völligen Zufriedenheit abgeschlossen." Trotzdem wird der Geburtstag verhaltener ausfallen als vor einem Jahr. Damals rieselten eine Million Rosenblüten auf den Boden, 7000 Akteure zogen in einem "Umzug der 100 Jahre" an der Jubilarin vorbei und 40 000 sangen ihr vor dem Buckingham Palast ein Ständchen.

Mit ihrer akuten Blutarmut, so die offizielle Diagnose, hat die Queen Mother, wie es hochbetagte Pensionäre zu tun pflegen, ihren Lieben wieder einmal einen Schreck versetzt. Und das ist in ihrem Fall eben die gesamte Nation. Wie kein anderes Mitglied der Windsor-Dynastie bildet die Queen Mum in allen Widrigkeiten, die moderne Zeiten für die britische Monarchie so bereit halten, den ruhenden Pol. Sie sei, sagte Blair zum Hundertjährigen der Königinmutter im Parlament, "ein Fels an Stabilität und Stärke für die Nation". Doch mit fortschreitend biblischem Alter wirkt dieser immer korrekt in Pastellfarbe und breitkrempige Hüte gekleidete Fels immer noch ein bisschen irrealer. Aber solange sie das unantastbare, stille und immer schweigsame Zentrum ist, kann England und seiner Monarchie nichts passieren. Das wissen zumindest die Gratulanten heute vor dem Clarence House.

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