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Panorama: Quicklebendig

Kylie Minogue stellte in Berlin ihr neues Album vor

Am Ende ist von Kylie Minogue nichts mehr zu sehen, sie wird umringt von Journalisten, die das tun, was sie nach ihrem Berufsethos niemals tun sollten: Sie bitten um Autogramme.

Platinblond sitzt die australische Sängerin im Ballsaal des Hotel de Rome am Bebelplatz, die Lippen knallrot, ein bisschen im Marilyn-Monroe-Stil. Die Haare sind nach der überstandenen Chemotherapie wieder auf Kinnlänge. 150 Pressemenschen aus ganz Europa sind gekommen, um zu hören, was Minogue zu ihrem neuen Album „X“ zu sagen hat, das am heutigen Freitag erscheint. Zuerst mal sei es ein „Gefühl wie im Urlaub“ gewesen, wieder im Studio zu stehen und Songs aufzunehmen. Sie habe sich bewusst Zeit gelassen, anderthalb Jahre dauerten die Arbeiten. Seit der Brustkrebs-Diagnose 2005 und der anschließenden Behandlung treibe sie ihr Comeback „in Baby-Schritten“ voran, sagt Minogue. „Immer einen kleinen nach dem anderen.“ Ihr erster Liveauftritt dauerte voriges Jahr gerade mal 20 Sekunden. Für 2008 ist eine längere Tour angedacht – „und nichts täte ich lieber“. Aber ob die Kraft schon reicht, muss sie noch sehen. Eigentlich sollen nur Fragen zur Musik gestellt werden, aber dann wird die Australierin doch privat: Wie sehr sie sich für fremde Sprachen interessiere, wie nervös sie beim Gang über rote Teppiche sei und dass sie ja überhaupt nicht kochen könne. Klar, ein Baby wäre fantastisch, aber nicht wirklich planbar.

Und dann flirtet 39-Jährige ein bisschen in die Runde. Minogue sieht sexy aus und weiß, dass diese Tatsache einen nicht unwesentlichen Anteil am Verlauf ihrer Karriere hat. Einmal hat sie es mit ernsthaftem Theater versucht, Shakespeare sogar. Davon nahm kaum einer Notiz, aber ihre Unterwäsche-Werbung für H&M war im selben Jahr ein Riesenerfolg. Ob sie nicht Angst hatte, die Krankheit könne ihren Körper und damit ihr Image zerstören? Minogue lächelt unbeirrt weiter. „Natürlich“, sagt sie. „Nur war das wahrscheinlich nicht mein allerwichtigstes Problem.“ Beim Autogramme-Schreiben lässt sie sich heute Zeit. Sebastian Leber

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