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Racheakt: Irakischer Stammesfürst stirbt wegen Saddam-Begräbnis

Seine Loyalität zum irakischen Ex-Präsidenten Saddam Hussein musste ein Stammesführer aus Husseins Heimatort Audscha nun mit dem Leben bezahlen. Der Clanchef hatte nach der Hinrichtung des Diktators sein Begräbnis ausgerichtet.

Im Irak ist am Dienstag der Stammesführer Scheich Ali al-Nada ermordet worden, der in seinem Haus die Begräbnisfeierlichkeiten für Ex-Präsident Saddam Hussein organisiert hatte. Nach Angaben aus Polizeikreisen explodierte ein Sprengsatz am Auto des Clanchefs der Al-Bu Nasir als er von seinem Haus in Saddams Geburtsort Audscha aus losgefahren war. Mit ihm starb sein Fahrer.

Zwei Angehörige des Scheichs, die sich ebenfalls in dem Auto befunden hatten, wurden laut Polizei verletzt. Der Scheich hatte nach der Begräbnisfeier für Saddam nach Angaben von Clan-Mitgliedern so viele Drohanrufe erhalten, dass er nur noch Anrufe von Bekannten, deren Nummer er in seinem Handy gespeichert hatte, beantwortete.

Saddams Leiche aufgebahrt

Scheich Ali al-Nada hatte Ende Dezember 2006 wenige Stunden nachdem Saddam in Bagdad am Galgen gestorben war, in seinem Haus in Audscha die mit der irakischen Fahne bedeckte Leiche des Ex-Diktators aufgebahrt, damit seine Verwandten und Anhänger von ihm Abschied nehmen konnten.

Saddam war wegen der Hinrichtung von Schiiten aus der Kleinstadt Dudschail zum Tod durch den Strang verurteilt worden. Audscha in der Provinz Salaheddin ist sein Geburtsort. Der Ex-Präsident hatte vielen Angehörigen seines Clans zu führenden Positionen in Staat und Armee verholfen.

Vier Millionen Iraker auf der Flucht

Die US-Armee meldete unterdessen, amerikanische Soldaten hätten am Dienstag in der Umgebung der nordirakischen Städte Kirkuk und Mossul drei mutmaßliche El-Kaida-Terroristen getötet und fünf Verdächtige festgenommen. Das irakische Ministerium für Migranten erklärte, in den vergangenen Monaten seien mehr als 5000 Familien in ihre Häuser und Wohnungen in Bagdad zurückgekehrt, die zuvor von sunnitischen Terroristen oder schiitischen Milizen vertrieben worden waren. Insgesamt haben seit der US-Invasion mehr als vier Millionen Iraker ihr Land verlassen oder haben sich in Regionen des Landes niedergelassen, die sie für sicherer halten. (iba/dpa)

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