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Panorama: Ramadan ist Prime Time

Kairo - Überall in Kairos Straßen hängen bunte Ramadan-Lampen zum Verkauf. Sie erleuchten von Balkonen und Haustüren die Nächte, in denen während des Fastenmonats das wahre Leben stattfindet.

Kairo - Überall in Kairos Straßen hängen bunte Ramadan-Lampen zum Verkauf. Sie erleuchten von Balkonen und Haustüren die Nächte, in denen während des Fastenmonats das wahre Leben stattfindet. Vor den Lebensmittelläden stapeln sich Berge mit Nudeln, Reis, Nüssen, getrockneten Abrikosen und anderen Köstlichkeiten, die gleich zentnerweise gekauft werden: Am Dienstag oder Mittwoch beginnt der Ramadan – das hängt davon ab, an welchem Tag der Neumond erstmals sichtbar wird. Mehr als eine Milliarde Muslime sind weltweit dazu aufgerufen, tagsüber zu fasten und auf das Rauchen ebenso zu verzichten wie auf ungehörige Gedanken. Während des Monats, in dem viel gebetet und im Koran gelesen wird, sollen die Muslime durch Verzicht ihre Solidarität mit den Armen zeigen und ihre Nähe zu Gott spüren. Großzügige Spenden, Zakat, und öffentliche Speisungen zum Fastenbrechen nach Sonnenuntergang gehören daher ebenfalls zum Ramadan. Am Ende wird das mehrtägige Fest Eid al-Fitr gefeiert.

Etwa 20 Prozent der Muslime weltweit leben in der arabischen Welt. Hier ist der Ramadan die Jahreszeit, in der nicht nur Lebensmittelhändler ihren größten Umsatz machen. Zum Eid al-Fitr werden die Kinder neu eingekleidet und beschenkt. Da während des Monats nicht geheiratet wird, häufen sich die Hochzeiten direkt im Anschluss an den Fastemonat. Viele Paare nutzen die nächtlichen Öffnungszeiten, um Möbel auszusuchen. Für die Werbeindustrie ist der Ramadan Hochsaison – denn nach Sonnenuntergang sitzen Großfamilien stundenlang beim Essen vor dem Fernseher und sehen spezielle Ramadan-Serien, die beliebten Gesprächsstoff bieten. Die Preise für TV-Werbung steigen auf bis zu 150 Prozent.

Manche Muslime in der arabischen Welt sehen dem Ramadan mit Bangen entgegen. Die Menschen in Irak fürchten, dass Terroristen im Umfeld der Al Qaida ihre Gewalttaten eskalieren lassen wie in den vergangenen Jahren. Im palästinensischen Gaza-Streifen hoffen die Menschen auf einen ungestörten heiligen Monat, nachdem Israel nun ankündigte, seine Angriffe einzustellen. Zum ersten Mal seit 1967 soll das Fastenbrechen hier wieder mit der traditionellen Ramadan-Kanone eingeleitet werden.

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