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Panorama: Rasender Gletscher

Im Kaukasus ist ein gewaltiger Eisblock abgebrochen und hat im Tal einen Ort verschüttet. 150 Menschen werden vermisst

Gisel (AP). Das Unheil kam über Nacht. Ohne Vorwarnung. Ein abgebrochener Gletscher hat, wie berichtet, im Süden Russlands eine riesige Lawine ausgelöst. Nach letzten Angaben wurden etwa 150 Menschen unter Eis, Geröll und Schlamm begraben. Bis Sonntag wurden 17 Leichen geborgen. Nach Behördenangaben galten 100 bis 150 Menschen noch als vermisst, darunter auch eine Filmcrew, die in den Bergen des Kaukasus bei Dreharbeiten unterwegs war. Ein riesiges Gletscherstück hatte sich am Freitagabend von einem Gipfel gelöst und eine Schneise der Verwüstung ins Tal gezogen.

Die Masse aus Eis und Erde kam erst nach etwa 25 Kilometern auf der Fernstraße von Gisel nach Karmadon zum Stillstand. Das Dorf Nischni Karmadon in der Republik Nordossetien wurde teilweise zerstört. Zu den zerstörten Gebäuden in dem Dorf zählte auch ein Sanatorium. Allerdings war zunächst unklar, ob sich zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs jemand darin befunden hatte.

Ein Mitglied der Rettungskräfte erklärte, der 50 Einwohner große Ort Nischni Karmadon sei fast vollständig unter Eis begraben. Unter den bis zu 49 vermissten Filmleuten ist auch der populäre 30-jährige Schauspieler Sergej Bodrow jr., der sich einen n als Actionheld in den russischen Kinos gemacht hat. Auch nach Bergsteigern und Polizisten, die an der Grenze zwischen Nordossetien und Georgien patrouillierten, wurde noch gesucht.

Gletscher erscheinen mächtig und groß, sind aber äußerst fragile Gebilde. Auf Klimaveränderungen reagieren die „weißen Riesen“ besonders empfindlich und wenn sie schrumpfen oder wachsen, sind Erdrutsche, Überflutungen und Murenabgänge die meist verheerenden Folgen. Die Veränderungen an Gletschern gelten als Vorboten der Klimakatastrophe. Wissenschaftler warnen seit langem vor einem dramatischen Gletscherschwund. Die Alpen-Gletscher rückten beispielsweise bis zur Mitte des 19. Jahrhundertes über 40 Jahre lang stark vor. Seither nahmen die Gletscherflächen im Alpenraum aber etwa um 50 Prozent ab – obwohl ihre Masse zwischendurch auch wieder kurzzeitig zunahm.

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