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Raubkopien: Potter-Fans wurden im Kino gescannt

Zuschauer des neuen "Harry Potter"-Films sind in mehreren Kinos mit Nachtsichtgeräten observiert worden. Ziel war es, Raubkopierer zu erwischen. Die Methode ist nicht neu.

Die Verleihfirma des Films "Harry Potter und der Halbblutprinz", Warner Bros., bestätigte Medienberichte, denen zufolge am Startwochenende in bis zu zehn ausgewählten Kinos Zuschauer auf diese Weise überprüft wurden. "Analysen haben gezeigt, dass in den vergangenen Monaten und Jahren eine Reihe von Filmen in deutschen Kinos mit Camcordern oder anderen Aufnahmegeräten aufgezeichnet wurden", begründete Warner Bros. das Vorgehen. Besonders beim Start seien Filme wie dieser für Raubkopierer besonders interessant.

Die Magdeburger Volksstimme berichtete, einer Besucherin seien in einem Magdeburger Kino Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma aufgefallen, die während der Vorführung neben der Leinwand gestanden und kameraähnliche Geräte auf die Zuschauer gerichtet hätten. Die Frau hatte sich beim Kinobetreiber beschwert. "Wenn wir das nicht zugelassen hätten, würden wir von Warner keinen Film mehr bekommen", wird die Chefin des Kinos in dem Bericht zitiert.

In den ausgewählten Kinos waren laut Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) in der Vergangenheit wiederholt illegale Mitschnitte gemacht worden. Warner Bros., die GVU, der Hauptverband Deutscher Filmtheater und der Verband der Filmverleiher hätten sich gemeinsam auf diese Sicherheitsmaßnahmen geeinigt.

Die benutzten Nachtsichtgeräte könnten keinerlei Bilder speichern und seien nur genutzt worden, um Aufnahmegeräte erkennen zu können, mit denen potenziell illegale Aufnahmen gemacht werden können. Es sei deutlich auf die Maßnahmen hingewiesen worden.

Sachsen-Anhalts Datenschutzbeauftragter Harald von Bose hält die Aktion dennoch für rechtlich fragwürdig. Das Landesverwaltungsamt ermittle nun, ob Warner mit der Überwachung gegen Gesetze verstoßen hat.

Die Methode kam jedoch nicht zum ersten Mal zum Einsatz. Bereits 2005 hatte die taz darüber berichtet, dass einige Kinobetreiber Nachtsichtgeräte einsetzten. Damals hatte laut Bericht die Zukunft Kino Marketing GmbH, eine Tochtergesellschaft des Hauptverbandes deutscher Filmtheater, die Federführung.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, sp

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