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Raumfahrt: "Discovery" startet im Dezember zur ISS

Die US-Raumfähre "Discovery" soll am 7. Dezember zur Internationalen Raumstation ISS fliegen. Unterdessen ist ein Manöver zum Anheben der ISS-Umlaufbahn gescheitert.

Washington/Moskau - Das Shuttle "Discovery" solle am 7. Dezember vom Kennedy-Weltraumzentrum bei Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida mit sieben Astronauten an Bord starten, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa mit. Es wird der erste Nacht-Start eines US-Raumschiffs seit Ende 2002 sein. Die Raumfähre soll neue Bauteile für den Ausbau der ISS liefern. Ein Manöver zu Änderung der Umlaufbahn der ISS, damit die "Discovery" an der Raumstation andocken kann, scheiterte am Donnerstag allerdings zunächst.

Sollte das Shuttle wegen schlechten Wetters oder aus anderen Gründen nicht am 7. Dezember starten können, bleibt das Startfenster bis zum 17. Dezember offen. Die nächste Möglichkeit wäre dann erst Mitte Januar. Der geplante Flug wird der dritte "Discovery"-Start in diesem Jahr und der vierte seit der "Columbia"-Katastrophe. Dabei starben am 1. Februar 2003 sieben Menschen beim Absturz des Shuttles.

Erster Nachtstart seit "Columbia"-Katastrophe

Es gebe keine Einwände gegen den ersten Nachtstart eines Shuttles seit rund vier Jahren, sagte Nasa-Vizechef Bill Gerstenmaier. Nach dem Absturz der "Columbia" fanden die letzten drei Starts von US-Raumfähren tagsüber statt, damit Überwachungskameras mögliche Komplikationen festhalten konnten. Das Unglück war damals durch ein herausgebrochenes Stück Isolierschaum ausgelöst worden, das das Hitzeschild an einem Flügel der "Columbia" beschädigte. Beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre heizte sich der Shuttle dann derart auf, dass er auseinanderbrach und verglühte.

Die "Discovery" soll während ihrer zwölftägigen Mission eine elf Millionen Dollar (8,3 Millionen Euro) teure Eisenstruktur für den Ausbau der ISS befördern. Diese soll bei einem Raumspaziergang installiert werden. Die Besatzung soll zudem das Elektro- und das Klimasystem der Station erneuern. Bis zum Jahr 2010 sind noch 14 weitere Nasa-Flüge zur ISS geplant, um die Raumstation vollständig fertigzustellen.

Änderung der ISS-Umlaufbahn nötig

Damit die "Discovery" an die Raumstation andocken kann, ist eine Änderung der Umlaufbahn der ISS nötig. Ein erster Versuch scheiterte heute allerdings, berichteten russische Nachrichtenagenturen. "Die Maschinen des "Progress"-Raumschiffs haben nicht lange genug gearbeitet", zitierte Interfax einen Mitarbeiter der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. Die Umlaufbahn sei anstelle der geplanten sieben Kilometer nur um 1,5 Kilometer angehoben worden. Was zum Versagen der Maschinen führte, war zunächst unklar. Der nächste Versuch soll am 2. Dezember stattfinden.

Nach Angaben von Roskosmos-Sprecher Igor Panarin wäre ein Andocken der "Discovery" aber auch in der aktuellen Position möglich. Die Raumstation sinkt nach Angaben von Itar-Tass jeden Tag um 150 bis 200 Meter ab, ihre Umlaufbahn muss daher regelmäßig angehoben werden. Das letzte derartige Manöver fand Ende August statt.

An Bord der ISS ist seit Juli dieses Jahres auch der deutsche Astronaut Thomas Reiter. Er wird mit der "Discovery" zur Erde zurückkehren. Im September hatte Reiter die Arbeit und das Leben auf der ISS als "Traum" bezeichnet. "Man ist hier oben und man fragt sich manchmal: Ist das denn wirklich wahr?", schwärmte er. Als nächster deutscher Esa-Astronaut soll im Herbst kommenden Jahres der Physiker Hans Schlegel zur ISS fliegen und das Esa-Raumlabor Columbus ins All begleiten. Das 13 Tonnen schwere und 880 Millionen Euro teure Labor soll erstmals europäische Langzeitforschung im Weltraum ermöglichen.

(tso/AFP)

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