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Raumfahrt: US-Astronauten starten betrunken ins All

Lallend ins All! US-Astronauten sind angetrunken zur Shuttle-Missionen in den Weltraum gestartet sein. Außerdem ist von einem Sabotageakt die Rede.

Der US-Weltraumbehörde Nasa drohen wenige Tage vor dem geplanten Start der Raumfähre Endeavour gleich zwei neue Skandale. Angetrunkene Astronauten im Weltraum und ein Sabotageakt an einem für die Internationale Weltraumstation ISS bestimmten Computer beschäftigt die Behörde. Ein Mitarbeiter einer Firma, die für die Nasa arbeitet, habe Kabel eines Computers zerschnitten, der mit der Endeavour in den Weltraum gebracht werden sollte.

Noch hat der Prozess wegen des Eifersuchtsdramas um die ehemalige US-Astronautin Lisa Nowak nicht begonnen, da erschüttern Schlagzeilen anderer Art das Ansehen der Raumfahrtbehörde. Ausgerechnet die für die Nasa vergleichsweise harmlose Untersuchung, die Aufschluss über den Fall Nowak geben sollte, droht einen neuen und wohl folgenreichen Skandal auszulösen.

Lotterleben bei der Nasa

Bei dem Drama um die 44 Jahre alte Ex-Astronautin, der die Staatsanwaltschaft versuchte Entführung ihrer Nebenbuhlerin - der Luftwaffen-Offizierin Colleen Shipman - vorwirft, handelt es sich vermutlich nur um einen Einzelfall. Sprengstoff dagegen könnte der Bericht des angesehenen US-Magazins "Aviation Week & Space Technology" bergen. Demnach herrscht bei der Nasa oft das reinste Lotterleben. Das werde "die Welt erschüttern" und eine Kongress-Anhörung werde nicht zu vermeiden sein, zitierte der US-Fernsehsender ABC den pensionierten Nasa-Direktor Seymour Himmel.

"Von betrunkenen Astronauten habe ich noch nie gehört (...), aber natürlich gibt es bei den traditionellen Grillfesten vor einem Start Wein und Bier", berichtete der Nasa-Arzt Jonathan Clark in einem Interview des US-Senders CNN. Die Astronauten stünden tatsächlich oft "unter einem enormen Stress und leiden oft unter großer Übermüdung", berichtete Clark. Viele Astronauten, die in den USA den "Status von Rockstars" hätten, feierten gerne und seien auch für Seitensprünge besonders anfällig.

Ärzte warnten wegen angetrunkener Astronauten vor Sicherheitsrisiken

Das Luftfahrt-Fachmagazin hatte am Donnerstag einen internen Nasa-Bericht zitiert, dem zufolge in mindestens zwei Fällen Ärzte und Nasa-Mitarbeiter vor dem Abflug von Raumfähren wegen erheblich angetrunkener Astronauten vor Sicherheitsrisiken gewarnt haben. Die Astronauten hätten sogar noch zwölf Stunden vor dem Start "erhebliche Mengen Alkohol" konsumiert, obwohl dies streng verboten sei.

Trotz der Sabotage soll der bisherige Fahrplan zum Start der Endeavour eingehalten werden. Der Computer werde repariert und die Raumfähre planmäßig am 7. August zur ISS abheben, sagte Nasa-Manager Bill Gerstenmaier. Das Raumschiff mit sieben Astronauten an Bord soll Ersatzteile und neue Instrumente zur ISS bringen.

Sabotage ohne Einfluss auf Flugsicherheit?

Bereits vergangene Woche habe die Firma, die für die Lieferung und den Einbau des betroffenen Computers in die Raumfähre verantwortlich sei, über das Problem berichtet, hieß es von der Nasa. Der betroffene Computer soll unter anderem Daten über Einschläge kleiner Weltraum-Teilchen auf der ISS sammeln und keinen Einfluss auf die Flugsicherheit haben.

Die Endeavour war seit mehr als vier Jahren nicht mehr im All. Sie sei grundlegend überholt und wie zuvor andere US-Shuttles mit neuer Sicherheitstechnik ausgestattet worden, teilte die Nasa mit. Bei der anstehenden Mission soll sie elf Tage im All verbringen. Mindestens drei Außeneinsätze an der ISS seien für die Astronauten vorgesehen. (mit dpa)

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