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Reise: Amerika, wir kommen

USA-Veranstalter erwarten „Obama-Effekt“

Nach dem Wahlsieg von Barack Obama erwarten mehrere deutsche Reiseveranstalter positive Auswirkungen auf die Urlaubsbuchungen in Richtung USA. Der Sieg des Demokraten bei der Präsidentenwahl sei „für den Tourismus wertvoller als jede millionenschwere Werbekampagne“, sagte Tilo Krause-Dünow, Chef des Nordamerika-Spezialisten Canusa in Hamburg, dem dpa-Themendienst. Auch Stefanie Berk, Fernreisen-Direktorin bei Neckermann, hält ein Buchungsplus durch die „Obamania“ in Deutschland für wahrscheinlich. Selbst die Rekordwerte im USA-Tourismus vom Ende der 90er Jahre rücken für die deutsche Reisebranche jetzt wieder in Reichweite.

Schon in den ersten sieben Monaten 2008 war die Zahl der deutschen USA-Reisenden gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 19,7 Prozent gestiegen, in absoluten Zahlen rund 996 000 Besucher aus der Bundesrepublik, sagte Rita Hille, Chefin des Visit USA Committee (VUSA) in Frankfurt/Main. Zu der deutlichen Steigerung beigetragen hatte dabei nicht zuletzt ein sehr günstiger Kurs zwischen Euro und Dollar. Zuletzt ist die US-Währung zwar wieder etwas teurer geworden: Am Freitag kostete ein Euro 1,22 Dollar. „Der Kurs hat sich aber stabilisiert, und die Nebenkosten einer Reise sind in den USA ja fast überall sehr erschwinglich“, sagte Hille.

Nun könnte mit dem auch in Deutschland sehr beliebten neuen Präsidenten der „Obama-Effekt“ hinzukommen: „Die USA werden für die Deutschen wieder das „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“, das bringe Obama auch als Person rüber, urteilte Krause-Dünow. Dies sei in den vergangenen acht Jahren mit Präsident George W. Bush nicht der Fall gewesen. Das Image der USA werde wieder so, „wie sich die Deutschen Amerika gerne vorstellen“, so Hille. Ähnlich äußerte sich Antje Günther, Sprecherin von Dertour, dem Marktführer für USA-Reisen in Deutschland: Ein „Obama-Effekt“ sei stark zu vermuten, auch wenn er sich nicht exakt messen lassen werde. Daneben bleibe vor allem der Dollarkurs einer der Hauptbeweggründe, jetzt in die USA zu reisen.

Tui hält den Wechselkurs allerdings für den „wichtigeren Parameter“ bei der Frage, ob jetzt mehr Deutsche in die Vereinigten Staaten reisen werden oder nicht, so sagt Sprecher Michael Blum in Hannover. Geteilt wurde diese Einschätzung vom Deutschen Reiseverband (DRV) in Berlin – obwohl „Obamas Wahl den einen oder anderen ja noch zusätzlich beflügeln mag“, erklärte Sprecherin Sibylle Zeuch.

Am Jahresende 2008 werden insgesamt 1,8 Millionen USA-Touristen mit deutschem Pass in der Statistik stehen, erwartet das VUSA. Damit gerät der Rekordwert aus dem Jahr 1999 wieder in den Blick: Damals gab es 1,984 Millionen deutsche Gäste von New York bis Los Angeles. Er gehe davon aus, dass ein solcher Wert im kommenden Jahr „wieder zu schaffen ist“, sagte Tilo Krause-Dünow. Den bisherigen Tiefpunkt markierte dagegen 2003: In dem Jahr, in dem US-Truppen in den Irak einmarschierten, reisten 1,18 Millionen Deutsche in die USA.

Einige Veranstalter haben ihre neuen USA-Kataloge bereits in die Reisebüros geliefert. Wegen des im Vergleich zum Vorjahr günstigeren Wechselkurses wurden die darin aufgeführten Hotels, Mietwagen und Rundtouren zum Teil deutlich günstiger: bei Neckermann im Schnitt um sechs Prozent, bei Dertour, Meier’s Weltreisen und ADAC Reisen um fünf bis sechs Prozent.

Christian Röwekamp, dpa

Christian Röwekamp[dpa]

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