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Brandenburg: Rhododendron am Barockportal

Prunkvolles Erbe: Eine Broschüre weist den Weg zu Herrenhäusern, Schlössern und Gärten

Wo immer man sich im Land Brandenburg rund um Berlin aufhält – zum nächsten Schloss, Herrenhaus oder historischer Gartenanlage ist es nie weit. Über 500 solcher Kleinode hat die Mark zu bieten. Einige der alten Gebäude wurden in Hotels umgewandelt oder dienen als Kulisse für Veranstaltungen, wieder andere präsentieren in Ausstellungen Schätze der Vergangenheit. Zumindest teilweise originalgetreu hergerichtet sind auch viele Parks und Gärten. So ist es nur folgerichtig, dass die Deutsche Zentrale für Tourismus aus Anlass ihres Themenjahres „Schlösser, Parks & Gärten“ auch das Land Mark Brandenburg in ihre weltweite Werbekampagne einbezogen hat.

Wer auf eigene Faust auf Entdeckungsreise gehen möchte, dem sei die 60 Seiten starke Broschüre „Schlösser, Parks und Gärten in Berlin und Brandenburg“ empfohlen. Knapp 100 bekannte und unbekannte Anlagen stellt die Tourismus-Marketing Brandenburg in dem Heft vor. Als individuelle Tagestouren werden fünf verschiedene Routen vorgeschlagen.

So führt beispielsweise die erste Rundfahrt auf gut 260 Kilometer durch Brandenburgs Westen. Sie beginnt am Schloss Paretz. Kronprinz Friedrich Wilhelm III. und Kronprinzessin Luise gaben das Ensemble Ende des 19. Jahrhunderts in Auftrag, das zu den bedeutendsten Zeugnissen der Landbaukunst jener Epoche in Preußen gerechnet werden muss. Die königliche Familie bewohnte in den Sommerwochen das Schloss, dessen Museum zahlreiche Stücke der Originalausstattung präsentiert.

Im Schloss Nennhausen, der nächsten Station, schrieb der romantische Dichter Friedrich de la Motte Fouqué seine „Undine“. Er heiratete 1803 in die Adelsfamilie von Briest ein, der das 1737 errichtete Schloss gehörte. Es liegt in einem der ersten Landschaftsparks in Brandenburg und erhielt sein neugotisches Aussehen um 1860. Viel Geld ist in die Restaurierung geflossen, das heute Privatbesitz der Familie von Stechow ist und nicht besichtigt werden kann. Der Park aber ist öffentlich.

Schloss und Park Reckahn, bis 1945 Sitz der Familie von Rochow, liegt rund 50 Kilometer von Nennhausen entfernt. Es wurde 1726 bis 1729 im typisch märkisch-puristischen Barockstil erbaut. Auftraggeber war Friedrich Eberhard von Rochow. Aufklärung, Toleranz und Bildung sind die Themen des im Gebäude untergebrachten Museums, das dem Wirken des Auftraggebers gewidmet ist. Zum Ensemble gehört auch das historische Schulhaus mit sehenswerten Exponaten.

Die Rhododendronblüte im Mai und Juni ist die ideale Zeit, um den Schlosspark von Wiesenburg zu besuchen. Er ist ohne Zweifel einer der schönsten im ganzen Land. Der weite Park wurde von 1868 bis 1880 angelegt, das Schloss, von dem nur der Aussichtsturm besichtigt werden kann, entstand im ausgehenden 16. Jahrhundert. Nicht nur zu besichtigen, sondern als Veranstaltungshaus mit 16 Gästezimmern auch zu bewohnen, ist Schloss Blankensee, eine weitere Station der Rundtour. Es wurde 1740 im typischen märkischen Barockstil gebaut. Kein geringerer als Peter Joseph Lenné legte 1832 den Schlosspark an.

Schloss und Park Petzow ist die letzte Station der Tour und eine ihrer Höhepunkte. Als die Bauernfamilie Kaehne in den preußischen Ritterstand aufstieg, ließ sie sich 1825 von Karl Friedrich Schinkel das Anwesen bauen. Schinkel mischte englischen Tudor- mit italienischem Kastellstil und schuf so ein unverwechselbares Bauwerk. Schloss, Dorf, Kirche und Park bilden eine Einheit, der auch der Lauf der Jahrhunderte nichts anhaben konnte.

Weiteres im Internet: www.reiseland-brandenburg.de.

Horst Schwartz

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