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Die Aschewolke.

© dpa

Island: Ruhig unter Asche

Die isländischen Behörden sagen: Es ist risikolos, durchs Land zu reisen. Und noch immer günstig.

Zuletzt machte der Eyjafjallajökull wieder vor ein paar Tagen von sich reden: Weil er erneut viel Asche in die Luft spuckte, kam der Flugverkehr in Irland und Schottland zum Erliegen. Wie lange und mit welcher Intensität der Vulkanausbruch noch andauern wird, weiß keiner. Wahrscheinlich werden es ein paar Monate sein. Ist ein Besuch auf Island dennoch sicher?

Ohnehin ist nur ein sehr kleiner Teil der Insel von dem Vulkanausbruch betroffen – nennenswerte Ascheniederschläge konzentrierten sich auf einen Umkreis von etwa 20 Kilometern rund um den Eyjafjallajökull. Der internationale Flughafen in Keflavik wird normal angeflogen. Selbst als die Aschewolke halb Europa lahmlegte, war er lange Zeit offen, weil der Wind die Asche von Island wegblies. Deutsche Reiseveranstalter wickeln ihre Touren nach Island daher wie geplant ab. „Es ist risikolos, durchs Land zu reisen“, versichert auch Katrin Juliusdottir, die isländische Tourismusministerin. „Wir haben über die Jahrhunderte viele Erfahrungen mit solchen Ausbrüchen gesammelt und sind deshalb gut vorbereitet.“ Die Aktivität aller Vulkane auf Island werde ständig überwacht. Komme es zu einer gefährlichen Lage, werde die Bevölkerung sofort informiert, notfalls würden auch Evakuierungen eingeleitet.

Dass das System gut funktioniert, bestätigt Martin Hensch von der Universität von Island. Der deutsche Geophysiker und Experte für Vulkanseismologie gehört zu einer Gruppe von Forschern, die die Behörden berät. „Die Informationswege zwischen Wissenschaft und Behörden sind hier extrem kurz und extrem effizient“, sagt er. „Islands Zivilschutz hat beim Ausbruch hervorragend reagiert.“ Das unmittelbare Gefahrengebiet einige Kilometer

um den Gletscher bleibt bis auf Weiteres gesperrt. Vulkantourismus wird dort sobald nicht möglich sein. „Auch wenn sich die Lage entspannt, werden die Behörden den Bereich lieber etwas länger geschlossen halten – solange, bis hundertprozentig feststeht, dass es dort sicher ist“, bekräftigt Hensch.

Viel wurde in den vergangenen Wochen darüber spekuliert, ob bald auch Katla, der sehr viel größere und gefährlichere Nachbarvulkan von Eyjafjallajökull, ausbrechen könnte. Die Forscher haben bisher jedoch keine Hinweise, die in diese Richtung deuten. Wer sich aktuell über die Situation informieren will, kann dies auf mehreren Internetseiten tun. Die Überwachungsdaten der Universität von Island finden sich auf earthice.hi.is, auf almannavarnir.is informiert der Zivilschutz. Der Wetterdienst (vedur.is) hält Aktuelles zum Aschefall bereit.

Für eine Reise nach Island spricht noch etwas ganz anderes: Nach dem Bankencrash von 2008 verzeichnete die Landeswährung Krone zuletzt zwar einen konstanten Kursanstieg, der Wechselkurs ist für Besucher aus Euro-Ländern aber immer noch günstig. Im früher so teuren Island entsprechen viele Preise nun denen in Deutschland.

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