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Wer eine Ferienwohnung im Internet sucht, sollte sich vor der Buchung ausführlich über Anbieter und Immobilie informieren und nicht beim erstbesten Angebot zuschlagen.

© imago/Rust

Ferienwohnungen: Häuser ohne Zimmer

Die Ferienwohnung im Internet kann virtuell sein. Was bei Onlinebuchungen bedacht werden sollte.

Ein Internetbetrug mit Ferienwohnungen auf Sylt hat nach Schätzungen einen Schaden von 30 000 bis 40 000 Euro angerichtet. 16 Fälle seien bisher angezeigt worden, teilte die Polizei vergangene Woche mit. Die Täter hatten auf einem Internetportal nicht existierende Ferienwohnungen zur Miete angeboten und Anzahlungen von jeweils mehreren hundert Euro kassiert. Geprellte Mieter merkten den Schwindel erst, als sie auf der Insel ankamen. Wer also sein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung im Internet bucht, sollte bedenken, dass sich hinter vermeintlichen Schnäppchen auch Betrüger verbergen können.

Christina Olboeter-Zorn vom Verband deutscher Ferienhausagenturen (VDFA) in Sankt Augustin rät, sich vor der Buchung ausführlich über Anbieter und Immobilie zu informieren und nicht beim erstbesten Angebot zuzuschlagen. Mit diesen Tipps schützen sich Ferienhausgäste vor Betrügern.

Impressum und Siegel überprüfen: Zunächst sollte das Impressum mit den Angaben zu Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse überprüft werden. Private Anbieter lassen sich dabei schwieriger verifizieren als Reiseveranstalter und Vermittlungsagenturen, die eine Steuernummer angeben müssen. Bei unvollständigen Angaben und Internet-Telefonnummern sollten Interessenten hellhörig werden. Auch Nachfragen bei Vermittlungsagenturen und Ferienhausverbänden können bei der Verifizierung helfen.

Olboeter-Zorn rät zur Vorsicht bei Privatanbietern aus dem Ausland. Dort gelte das jeweilige Landesrecht und es sei fast unmöglich, einen Betrüger zu finden. Ein Anzeichen für Seriosität sind auch die Zugehörigkeit zu Verbänden und die Angabe von Qualitätssiegeln wie vom Tüv, von Trusted Shops oder dem VDFA. Die Zertifikate sollten unbedingt auf Echtheit überprüft werden, sagt Olboeter-Zorn: „Einfach draufklicken und schauen, ob der Link zum Siegel führt.“

Worauf man achten muss

Ferienhaus verifizieren: Touristen sollten vorab auch überprüfen, ob die Immobilie tatsächlich existiert. Das funktioniert zum Beispiel über Satellitenkarten im Internet oder über Einträge in Onlineforen. Auch die örtliche Tourismusorganisation kann im Zweifelsfall weiterhelfen.

Vorsicht bei ungewöhnlichen Konditionen und Zahlungsmodalitäten: Bei sehr niedrigen Mietpreisen oder Zahlungsmodalitäten wie Bargeldtransfer via Western Union sollten Urlauber stutzig werden. Es lohne sich, den angegebenen Preis mit Ferienhäusern in ähnlicher Lage zu vergleichen, sagt Olboeter-Zorn. So seien zwei Wochen in einem Ferienhaus auf Mallorca mit Mietwagen für 1000 Euro eher unseriös. Interessenten sollten vorsichtig sein, wenn der Anbieter auch noch Druck macht, das günstige Ferienhaus schnell zu buchen. Nach Angaben des VDFA liegt die Anzahlung nicht höher als zwischen 10 und 30 Prozent der Gesamtmiete.

Über eine verschlüsselte Verbindung buchen: Im Buchungsprozess sollte im Browserfenster „https“ für eine verschlüsselte Datenübertragung stehen. Außerdem sollte der Anbieter darauf hinweisen, dass persönliche Daten vertraulich behandelt werden.

Per Lastschrift oder Kreditkarte zahlen: Sind Interessenten auf einen Betrüger hereingefallen, sollten sie bei der Polizei Anzeige erstatten. Wenn bundesweit ähnliche Fälle zusammengelegt werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Betrüger gefasst werden. Das Geld sei aber meistens weg, sagt Olboeter-Zorn, die von einem sechsstelligen Betrugsvolumen im Jahr ausgeht. Um den Betrag zurückfordern zu können und sich zusätzlich vor Betrug zu schützen, rät sie zur Zahlung per Lastschrift oder Kreditkarte.

Mareike Witte

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