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Malerische Berge, klare See. Die Landschaft rund um Duschanbe ist berückend schön. Foto: Ulf Mauder/dpa

© dpa-tmn

Reise: Gipfelstürmer willkommen

Tadschikistan will mehr Touristen ins Land locken. Zu sehen gibt’s viel, doch gute Hotels sind rar.

Tadschikistan will künftig mehr Berg- und Ökotouristen anlocken. „Um unser Land mit unserem größten Schatz, dem Pamirgebirge, attraktiver zu machen, haben wir die Visa- und Kurortgebühren gesenkt sowie auch die Einreise erleichtert“, sagte Lotschin Fajsullojew, der Tourismuschef des Landes an der Seidenstraße. Deutschland zum Beispiel gehöre zu 80 Ländern, aus denen Besucher nun direkt und ohne Einladung am Flughafen der Hauptstadt Duschanbe für 25 US-Dollar ihr Visum für das Land mit seiner jahrtausendealten persischen Kultur kaufen könnten. Auch die lästige Registrierungspflicht bei der Polizei nach der Ankunft sei abgeschafft. Das verarmte Hochgebirgsland grenzt unter anderem an Afghanistan, China und dem bei Reisenden in jüngster Zeit besonders beliebten Usbekistan. Dieser Ex-Sowjetrepublik scheint Tadschikistan jetzt nacheifern zu wollen. Ehrgeiziges Ziel: Man wolle die Zahl der Touristen von etwa 250 000 im vorigen Jahr bis 2020 auf eine Million erhöhen.

Alpinisten mussten in der Vergangenheit je nach Höhe der Berge zwischen 50 oder 100 US-Dollar Gebühr zahlen. „Das fällt nun weg. Außerdem berechnen wir für Ausländer jetzt dieselben niedrigen Eintrittsgelder in Nationalparks wie für Einheimische“, sagte Fajsullojew. Zu den berühmten Gipfeln gehören die Somoni-Spitze, zu Sowjetzeiten Pik Kommunismus genannt, und die Unabhängigkeitsspitze, ehemals Pik Lenin.

Beliebt im Pamir sind besonders die Thermalquellen Garm Tschaschma und der Fedtschenko-Gletscher. Dort haben sich rund 30 Familien in einer Vereinigung für Ökotourismus (Pecta) zusammengeschlossen, um Gästen die spektakuläre Bergwelt näherzubringen. Der Nationalpark im Pamir wurde in diesem Jahr in die Liste der Welterbestätten der Unesco aufgenommen.

Fajsullojew vom staatlichen Komitee für Tourismus räumte allerdings ein, dass in dem völlig verarmten Land mit maroder Infrastruktur noch viel zu tun sei. Das Land besteht zu 93 Prozent aus Bergen. Experten in der Hauptstadt Duschanbe fordern, das Potenzial in Tadschikistan besser zu nutzen und Gebiete zu erschließen. Vorbilder seien beliebte Tourismusorte an der Seidenstraße wie die usbekischen Städte Buchara und Samarkand.

„Wir haben hier eine einzigartige und wilde Natur mit seltenen Tieren wie dem Schneeleoparden. Aber von tollen Hotels oder Restaurants in den Bergen wie in der Schweiz sind wir hier noch Lichtjahre entfernt“, sagte der Wirtschaftsprofessor Nuritdin Kajumow. „Nach einem Bürgerkrieg in den 1990er Jahren liegt noch vieles im Argen – nicht nur, was Straßen und Unterkünfte angeht. Wir haben es hier mit immenser Korruption und Bürokratie zu tun, was der touristischen Entwicklung schadet“, sagte Kajumow.

Gäste in dem autoritär geführten Land müssten sich eher auf eine Entdeckungsreise in eine andere Kultur – in ein Entwicklungsland – einstellen. Aber es geht voran: Ein beliebtes Ausflugziel in Hauptstadtnähe ist etwa der Nurek-Stausee, der in einer malerischen Berglandschaft liegt. In Duschanbe gibt es bereits die ersten Luxushotels. Außerdem entsteht dort gerade das größte Teehaus Zentralasiens – mit Platz für rund 3000 Gäste.  Ulf Mauder, dpa

Ulf Mauder[dpa]

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