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Reise: Im Schlaf ans Ziel

Autozüge sind beliebt. Doch die Bahn streicht ihr Angebot zusammen

Reisen mit dem Auto kann durchaus sehr bequem sein: Der Wagen wird huckepack auf einen Zug geladen, die Familie bezieht ihr Abteil, klappt die Betten aus und schläft, während der Zug das Land durchquert – und sich andere auf der Autobahn von Stau zu Stau quälen. Immer mehr Urlauber nutzten in der Vergangenheit diese Möglichkeit. Trotzdem verringert DB-Autozug jetzt die Zahl der Verbindungen. „Zu unrentabel“, lautet die Begründung.

Mit dem Autozug reisen Urlauber üblicherweise im Sommer. Doch für das kommende Jahr hat das Unternehmen sein Angebot kräftig abgespeckt.

Im Vergleich zum Sommer 2007 wird die Zahl der Verbindungen von 120 auf 72 reduziert – obwohl immer mehr Fahrgäste das Angebot nutzten. Vor zwei Jahren zählte DB-Autozug noch knapp 198 000 verladene Autos und Motorräder, im Jahr 2006 waren es schon 211 000. Die Auslastung der Züge habe bei rund 68 Prozent gelegen, so Stefan Karpenstein, Sprecher von DB-Autozug. Der Grund für die Streichungen: Das bisherige Angebot sei nicht wirtschaftlich.

Es handele sich vor allem um Strecken innerhalb Deutschlands. „Für Kunden sind lange Strecken über Nacht ins Ausland attraktiv“, sagt Karpenstein. Doch auch dort gibt es bald einige Verbindungen und Verladebahnhöfe weniger. So werden die Verladestationen in Fréjus in Südfrankreich und in Livorno in der Toskana gestrichen. Gleiches gilt für Rijeka in Kroatien – die Verladestation dort wurde laut Karpenstein erst 2005 eröffnet. Künftig können Kunden noch bis Villach in Österreich mit dem Zug fahren – von dort aus müssen sie ihr Auto nehmen. Neu ins Programm kommt dagegen eine Verbindung von verschiedenen deutschen Bahnhöfen nach Alessandria in der norditalienischen Region Piemont.

Als Begründung für den Wegfall von Verbindungen nennt Karpenstein hohe Trassenkosten: DB-Autozug müsse im Ausland für die Nutzung der Schienen zahlen. Mit Slowenien, das auf dem Weg nach Kroatien durchquert wird, habe man sich nicht auf einen Preis einigen können.

Und auch in Frankreich seien die Trassenkosten binnen der vergangenen fünf Jahre deutlich gestiegen. Andreas Barth vom Fahrgastverband Pro Bahn in Berlin sieht durchaus das Problem in den nationalen Bahngesellschaften: „Die verschiedenen ausländischen Bahngesellschaften sind stark abgeschottet.“ Hinzu komme, dass die Verbraucher in Deutschland „preissensibel“ sind, so Karpenstein. Höhere Trassenkosten könnten nicht einfach an den Kunden weitergegeben werden. Schon jetzt ist die Reise mit Zug und Auto teurer als die reine Fahrt mit dem Pkw: „Unter dem Strich ist es teurer, dafür kommen die Leute aber entspannt am Urlaubsort an“, sagt Maximilian Maurer, Sprecher des ADAC in München. Tsp / dpa

Näheres dazu im Internet unter:

www.autozug.de

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