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Kuschelig. Am Strand Agios Pavlos bei Lindos auf Rhodos wurde nie über Besuchermangel geklagt.

© K. Kreder, picture alliance

Reiseanbieter erweitern das Angebot: Alle fliegen auf Hellas

Griechenland erwartet das beste Tourismusjahr seiner Geschichte.

Michael Karavas hat immer an die Deutschen geglaubt. Der Gründer und Eigentümer des Griechenlandspezialisten Attika-Reisen, schon fast 40 Jahre im Geschäft, war auch in der größten Krise davon überzeugt, dass seine Stammkunden „nur mal ein, zwei Jahre aussetzen und dann wiederkommen“. Jetzt hat er die Gewissheit: Die Buchungen liegen derzeit 40 Prozent über den Zahlen des Frühjahrs 2012. „Wir spüren stärker als die Mitbewerber, dass Griechenland bei den Deutschen eine Renaissance erlebt“, freut er sich, „aber wir hatten als Spezialist auch die stärksten Rückgänge.“ Die zurückliegenden Jahre „waren das absolute Drama“, stellt Karavas fest. Doch das ist allem Anschein nach vorbei. Es gibt kaum einen Griechenland-Anbieter, Großveranstalter wie kleine Spezialisten, deren Buchungszahlen nicht deutlich zweistellig im Plus liegen.

Die Reiseanbieter – allen voran der Veranstalter Alltours – haben mit dieser Entwicklung gerechnet und entsprechend Hotelbetten und Flugsitze eingekauft. Allein Attika, mit noch nicht einmal 40 000 Buchungen pro Jahr ein Winzling unter Deutschlands Reiseveranstaltern, hat 46 neue Hotels im Griechenland-Katalog – und 24 weitere neue Häuser im Internetangebot. Auf 71 zusätzliche griechische Hotels bringen es Neckermann Reisen und Thomas Cook. Selbst Schauinsland Reisen, auch nicht eben ein Reisegigant, hat 40 neue Hellas-Hotels unter Vertrag. Die meisten Angebote betreffen die Massenziele Kreta, Rhodos, Kos und Korfu. Aber auch kleinere Inseln und unbekanntere Destinationen tauchen in den Programmen vermehrt auf, auffallend häufig die Ionische Insel Zakynthos.

Im Gegensatz zum Vorjahr, als im Hochsommer die Nachfrage wieder verstärkt einsetzte und wegen verknappter Flugkontingente zu griechischen Zielen nur teilweise bedient werden konnte, sind die Flugkontingente zur jetzigen Hochsaison laut Karavas „vernünftig geplant und können bei Bedarf auch erhöht werden“. Die Carrier bieten auch ab Berlin mehr Abflüge an als im Vorjahr. Das gilt nicht nur für Charter-, sondern auch für Linienflüge. Air Berlin hat die bestehende Verbindung von Berlin nach Thessaloniki von zwei auf drei Abflüge pro Woche aufgestockt.

Germanwings bedient ein- bis zweimal pro Woche die Strecke Tegel–Heraklion auf Kreta. Ende des Monats kehrt Aegean Airlines, die größte Fluggesellschaft Griechenlands, nach Berlin zurück: Jeweils am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend verbindet der Carrier Berlin-Tegel nonstop mit seinem Drehkreuz Athen. Die Flugzeiten sind auf das breite innergriechische Flugangebot der Fluggesellschaft abgestimmt, wodurch günstige Anschlussverbindungen nach und von Heraklion und Chania auf Kreta, Rhodos, Kos, Mykonos, Mytilini, Thessaloniki und Larnaca auf Zypern bestehen.

Es wird also aller Voraussicht nach ein gutes Jahr für die griechische Tourismusbranche. So schlecht, wie es schien, ist es ihr im vergangenen Jahr auch gar nicht ergangen. Die Russen haben es gerichtet, unterstützt von Briten und Türken. Griechenland kam in den Genuss so großer Zuwächse aus diesen Ländern, dass – Krise hin, Krise her – die Gesamtzahl internationaler Besucher nach Angaben der Griechischen Fremdenverkehrszentrale EOT konstant bei 16,5 Millionen lag. Bei der Auswertung von Statistiken aus Griechenland muss immer eine gewisse Unschärfe einkalkuliert werden; mitunter verschwindet eine halbe Million Urlauber im Datendschungel. So spricht Sete, der griechische Verband der Reiseanbieter, von 16 Millionen Auslandsankünften 2012.

Die Latte für dieses Jahr hängt der Verband hoch: 17 Millionen Urlauber sollen es sein, um Griechenland den größten touristischen Erfolg aller Zeiten zu bescheren. Panagiotis Skordas, Deutschland- Statthalter von EOT, rechnet mit 2,5 Millionen deutschen Touristen – auch dies so viele wie noch nie. Für ihn liegt der Erfolg auf der Hand: „Griechenland ist eines der schönsten Länder der Welt mit einer qualitativ hochwertigen touristischen Angebotspalette und einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis.“

In der Tat sind die griechischen Hoteliers allem Anschein nach dazu entschlossen, Preisdisziplin zu wahren. Thorsten Kühne, Leiter des Produktmanagements Griechenland bei Tui Deutschland, bestätigt das: „Obwohl die Hoteliers mit steigenden Kosten zu kämpfen haben, ist es uns mit ihrer Unterstützung gelungen, die Preise für 2013 stabil zu halten.“

Horst Schwartz

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