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Reise: Süßes naschen in Seoul

Wie man den langen Flug nach Australien eindrucksvoll gestalten kann

Massage gilt als das neue Allheilmittel gegen fortgeschrittenen Jet Lag, wie er bei einer mehr als 16 000 Kilometer langen Reise nach Australien fast unweigerlich auftritt, ganz gleich wie bequem man auch fliegt. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, den weiten Weg schonend zu gestalten. Zum einen sollte man Flüge buchen, bei denen man nicht zu viel umsteigen muss und eventuell notwendige längere Aufenthalte sinnvoll nutzen kann. Seoul gehört nicht zu den klassischen Transit-Etappen, bietet sich aber gerade deshalb zur Schnupper-Besichtigung an, weil man da so ohne weiteres nicht unbedingt hinfliegen würde. Korean Airways fliegt von Frankfurt am Main nonstop nach Seoul und von dort weiter nonstop nach Melbourne, Sidney oder Brisbane.

Seit der Fußballweltmeisterschaft 2002 gibt es in Seoul einen modernen Flughafen und in unmittelbarer Nähe neue Hotels. Mit seiner vergleichsweise modernen Flotte und dem Ehrgeiz, in die Spitzenliga der legendär passagierfreundlichen asiatischen Fluglinien aufzusteigen, sammelt Korean Airways seit drei Jahren immer neue Preise, zum Beispiel für die beste Economy Class und innovative Verpflegungskonzepte.

Auch das Unterhaltungsprogramm wurde prämiert. Mit der Fernbedienung kann man sich tatsächlich gut die lange Zeit vertreiben. Es sind eine ganze Reihe von Filmen im Angebot, Hollywood-Hits wie „Pirates of the Caribbean“, Klassiker wie „Gone With The Wind“ oder auch Dokumentationen über so unterschiedliche Persönlichkeiten wie den iPod-Erfinder Steve Jobs und Mutter Theresa. Für Kinder gibt es Extra-Filme. Auch wenn man schon groß ist, kann man sich aus einer Liste von englischen und koreanischen Kinderliedern eine persönliche Hitparade zusammenstellen. Man kann aber auch einfach auf Skymap schalten, den Flug über der Landkarte verfolgen, sich immer mal wieder die Fakten wie Flughöhe etc. einblenden, Tag- und Nachtzonen auf den Bildschirm holen oder den „Pilot's View“.

Seoul ist für Deutsche kein schlechtes Ziel, weil man mit Koreanern rasch auf die erfolgreich überwundene Teilung zu sprechen kommt und fast automatisch einen neuen Sinn der Dankbarkeit dafür entwickelt, was in unserem Land gelungen ist. In Korea wird man immer wieder mit hier lange überwundenen Themen wie Familienzusammenführungen konfrontiert, auch mit Ängsten, die man in Deutschland hinter sich lassen konnte.

Am Transferschalter im Flughafen kann man Ausflüge in verschiedenen Längen buchen, zum Beispiel eine einstündige Tempeltour in den Vororten oder auch eine fünfstündige Stadtrundfahrt durch Seoul. Fürs Handgepäck gibt es Schließfächer. Unter Jet Lag leidende Partner parkt man am besten im Transit Hotel, das sich in der Nähe der Lounges befindet. Für 57 Dollar kann man hier in einem ganz netten Zimmer sechs Stunden, lang den in der Nacht versäumten Schlaf nachholen. Wer nur duschen will, ist bei den öffentlichen Duschkabinen bereits mit acht Dollar dabei. Es gibt auch einen Kinderspielraum, Internetzugang und die Möglichkeit, die Zeit im Casino totzuschlagen. Allerdings wäre es schade, sich Seoul deswegen entgehen zu lassen. Die einstündige Fahrt in die Stadt kann zwar etwas halsbrecherisch wirken, aber in den Museen und Palästen erfährt man viel über die Geschichte und Kultur des Landes, zum Beispiel die Josean Dynastie, die das Land zwischen 1392 und 1910 prägte. Überall trifft man auf koreanische Schulkinder, die ganz begierig darauf sind, den exotischen Gästen die Hand zu schütteln.

Wenn genug Zeit bleibt, kann man noch eine kleine Shopping-Tour dranhängen. Koreanisches Kunsthandwerk, Seidensachen, Süßigkeiten und Bilder kann man meist mit Kreditkarte bezahlen, braucht sich also nicht unbedingt vorher mit der Landeswährung auszustatten. Es empfiehlt sich aber, vor dem Abflug bei einer Bank die aktuelle Umrechnungstabelle ausdrucken zu lassen.

Auch in der zweiten Nacht werden die Stewardessen darauf achten, dass die Kabinenfenster während der Schlafenszeit geschlossen sind. Wer einen Fensterplatz erwischt hat, sollte bei klarem Wetter aber trotzdem mal nach draußen lugen. Durch den Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre zu fliegen, ist ein schwer beschreibbares Erlebnis. Man könnte sagen, dass die Sterne so hell leuchten wie Scheinwerfer, dass der erleuchtete Himmel an ein Feuerwerk aus allen Farben Weiß und Gold und Silber erinnert, aber das trifft es nur zum Teil.

Es fällt schwer, nach zwei erlebnisreichen Nächten und einem Tag voller neuer Eindrücke, aufzubleiben, es ist aber trotzdem sinnvoll. Wer nach der morgendlichen Ankunft in Australien erstmal ins Bett fällt, liefert sich dem Jet Lag als leichte Beute aus. Besser ist es, den Tag auch noch durchzumachen.

Der Rückweg wird leichter. Diesmal sind nämlich nur zwei Tagesflüge zu bewältigen, und im Ticket sind bereits eine Übernachtung und ein Dinner in Seoul inbegriffen. Zwar legt sich die Airline nicht darauf fest, in welchem Hotel sie die Gäste unterbringt, aber die Chancen sind relativ hoch, dass es das im Besitz von Korean Air befindliche Hyatt Regency neben dem Flughafen ist, auch ein Erbe der Fußball-WM.

Da man das Gepäck meist bis Frankfurt durchcheckt, also unterwegs nicht rankann, sollte man einen Badeanzug für den großen Hotel-Pool ins Handgepäck nehmen. Ach ja, wenn man in einer Gruppe unterwegs ist, kann man den Abend in einem der Karaoke-Räume ausklingen lassen und so einer typischen asiatischen Leidenschaft nachgehen. Funktioniert besonders gut nach ein paar Drinks. Und ist mindestens so entspannend wie Massage.

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