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Panorama: "Reiterhof-Mordfälle": Mutmaßlicher Täter festgenommen

Die "Reiterhof-Mordfälle" in der Nähe des rheinland-pfälzischen Kurortes Bad Kreuznach, denen drei Frauen zum Opfer gefallen waren, scheinen vor der Aufklärung zu stehen. Sie haben höchstwahrscheinlich einen familiären Hintergrund.

Die "Reiterhof-Mordfälle" in der Nähe des rheinland-pfälzischen Kurortes Bad Kreuznach, denen drei Frauen zum Opfer gefallen waren, scheinen vor der Aufklärung zu stehen. Sie haben höchstwahrscheinlich einen familiären Hintergrund. Am Sonntagabend nahm die Polizei den 39-jährigen Ehemann eines der Opfer fest. Er bestritt am Nachmittag noch die Tat. Gefasst wurde außerdem ein 35-jähriger Mann aus Rheinhessen. Es handelt sich um den Freund des Hauptverdächtigen, der die Tat ermöglicht haben soll. Er wurde inzwischen wieder auf freien Fuß gesetzt.

Staatsanwaltschaft und Polizei in Bad Kreuznach unterrichteten am Montagnachmittag in einer Pressekonferenz über den Stand der Ermittlungen. Der leitende Oberstaatsanwalt Horst Hund räumte ein, dass man in dem Verfahren noch relativ am Anfang der Verdachtsphase stehe und noch die Unschuldsvermutung gelte. Es könne sein, dass der Ermittlungsrichter erst am Abend über den Erlass eines Haftbefehles gegen den 39-jährigen Hauptverdächtigen entscheiden werde. Schon gegen 16 Uhr erließ dann jedoch der Haftrichter einen Haftbefehl wegen Mordes für den 39-Jährigen, der Mann, Schwager und Schwiegersohn der Getöteten ist.

Die Staatsanwaltschaft hält den Ehemann des 36-jährigen Opfers für hinreichend verdächtig, die drei Morde begangen zu haben. Er habe angegeben, den Tatort erst nach 6 Uhr verlassen zu haben. Die Tötungszeit habe aber zwischen 5 Uhr 30 und 6 Uhr gelegen. Als Täter kommt nach Überzeugung Hunds nur ein Einzelner in Frage. Die Person habe sehr gute Ortskenntnisse besessen und müsse alle drei Opfer sehr gut gekannt haben, da sie ihn offenbar vertrauensvoll an sich heranließen. Es gebe keinerlei Anhaltspunkte für einen Fremdtäter.

Das Tatmotiv ist nach Vermutung der Staatsanwaltschaft Habgier. Die getötete Schwiegermutter habe ein Vermögen von vermutlich mehreren Millionen Mark besessen. Die Ehefrau habe sich von ihrem Mann trennen wollen, wodurch dieser befürchten musste, nicht in den Besitz des Vermögens zu gelangen. Die 26-jährige Schwägerin habe sterben müssen, um eine Tatzeugin unschädlich zu machen. Während der Hauptverdächtige zwei seiner Opfer mit Schlägen auf den Kopf betäubte, bevor er ihnen die Kehle durchschnitt, tötete er das dritte Opfer sogleich. Die Tatwaffe konnte bis gestern noch nicht gefunden worden.

Gestern Morgen war bei der Polizei ein Telefonanruf eingegangen. Danach hat der Sohn des anonymen Anrufers am Freitagfrüh kurz nach 6 Uhr einen BMW mit Bad Kreuznacher Kennzeichen beobachtet, der in der Nähe des Tatorts mit hoher Geschwindigkeit ohne Rücksicht auf den Verkehr auf die Kreisstraße eingebogen war. Die Beschreibung passt auf das Fahrzeug des 39-Jährigen. Der Zeuge wird nun von der Polizei dringend gesucht.

Bei den Toten handelt es sich um die 58-jährige Besitzerin des idyllisch gelegenen "Bosenhofes", ihre 36 Jahre alte Tochter und die 25-jährige Schwiegertochter. Sie waren am Freitagmorgen von einem Heizungsmonteur mit durchschnittener Kehle aufgefunden worden. Der sechsjährige Sohn des Hauptverdächtigen hat noch geschlafen. Er machte zusammen mit dem Handwerker die schreckliche Entdeckung. Der Junge befindet sich momentan bei Verwandten.

Ein Freund des mutmaßlichen Täters war am Sonntagabend zusammen mit dem Haupttatverdächtigen festgenommen worden. Bei der Vernehmung gab er an, der 39-Jährige habe ihn gebeten, zu veranlassen, dass ein bestimmter Handwerker am Morgen nicht auf dem Grundstück erscheint. Er habe schon gewusst, dass etwas auf dem Hof passieren sollte, sagte der Gehilfe aus. Er sei eher von einem bestellten Raubüberfall ausgegangen, den sein Freund organisiert habe, nicht aber von Mord. Dies war denn auch der Grund des Haftrichters, den von der Staatsanwaltschaft beantragten Haftbefehl abzulehnen.

Heidi Parade

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