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Deservilliers

© AFP

Rettungsaktion: Sechs eingeschlossene Höhlenkundler in Frankreich geborgen

Nach dreieinhalb Tagen in einer nach starken Regenfällen überfluteten Grotte sind in Ostfrankreich sechs Höhlenforscher unversehrt gerettet worden. Die Männer sind alle in guter körperlicher Verfassung.

Zwei der Eingeschlossenen waren bereits gestern Nachmittag geborgen worden, die anderen konnten erst am späten Abend aus der Höhle geholt werden. Den Angaben zufolge hatten die Männer - alles erfahrene Höhlenkundler - Decken, warme Kleidung und ausreichend Proviant für mehrere Tage bei sich. Dank ihrer Erfahrung hätten sie die Lage gut gemeistert, sagte ein Helfer.

Die Männer im Alter zwischen 29 und 45 Jahren waren am Samstagmorgen in die Höhle Biefs Boussets bei der Ortschaft Déservillers eingestiegen. Sie wollten ein Labyrinth aus kilometerlangen unterirdischen Gängen in rund 200 Metern Tiefe erkunden - einen der weiträumigsten Höhlenkomplexe in Frankreich. Noch am gleichen Nachmittag seien zwei von ihnen in einer überfluteten Grotte vom Wasser weggespült und von den anderen getrennt worden, erläuterte Eric Zipper, Vorsitzender der Vereinigung Spéléo Secours Français, die eingeschlossenen Höhlenforschern zur Hilfe kommt. Die anderen hätten sich daraufhin in eine trockene Nische zurückgezogen und dort auf Hilfe gewartet.

Begrüßung mit Applaus und Freudenschreien

Die Rettungsaktion war zunächst von den heftigen Niederschlägen beeinträchtigt worden. Erst am frühen Dienstagmorgen, als der Regen nachgelassen hatte und der Wasserpegel zurückging, konnten ein Dutzend Helfer, darunter zwei Taucher, in das Höhlenlabyrinth einsteigen. Dabei lieferten sie sich einen Wettlauf mit der Zeit, weil bereits für Mittwoch neuer Regen angekündigt war. Es dauerte mehr als 16 Stunden, bis die vier letzten Höhlenkundler gegen 22.30 Uhr aus dem unterirdischen Stollen stiegen, wo sie von ihren Angehörigen mit Applaus und Freudenschreien empfangen wurden.

Die Höhlenkundler seien kein "übermäßiges Risiko" eingegangen, sagte der Präfekt der Region Franche-Comté, Jacques Barthélémy. Sie hätten zwar gewusst, dass der Wetterdienst Regen angekündigt hatte, seien aber von dem stark ansteigenden Wasser überrascht worden. Der Höhlenkomplex nahe der Schweizer Grenze liegt unterhalb eines Massivs aus porösem Kalkgestein, das sich bei starkem Regen wie ein Schwamm vollsaugt. Die Expedition sollte eigentlich am vergangenen Sonntag zu Ende gehen. (kj/AFP)

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