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© dpa

Robbie Williams: Ende des Entzugs

Nach drei Jahren Pause ist Robbie Williams wieder da – am 5. November tritt er in Berlin auf.

London - Fast drei Jahre mussten Fans von Robbie Williams warten – nun hat sich der Popstar mit einem Konzert auf der Bühne zurückgemeldet. Vor 3000 Zuschauern gab der britische Sänger am Dienstagabend im Londoner Roundhouse sein Comeback. „Das ist ein bisschen nervenaufreibend – der erste Gig seit drei Jahren“, sagte er.

Der Auftritt beim Festival BBC Electric Proms hatte seit Tagen für Aufregung gesorgt, auch weil Williams vorerst keine Tournee plant. Die ausverkaufte Show wurde auch im Internet, im Radio und in mehr als 250 Kinos in Europa übertragen – ein Guinness-Weltrekord. Die Sitzplätze in 37 deutschen Kinos waren ausverkauft. Bei den Übertragungen war die Stimmung jedoch weniger euphorisch als in London. In Berlin glich die Veranstaltung eher einem normalen Kinoabend. In Düsseldorf fiel die Vorstellung wegen einer technischen Panne ganz aus.

„Wie geht es euch?“, rief der 35-Jährige, während die ersten Takte seiner aktuellen Single „Bodies“ liefen. Williams, der früher stets Stadien füllte und mehr als 55 Millionen Platten verkauft hat, hatte sich wegen Lampenfiebers nicht auf die ganz große Bühne gewagt. Der Druck vor dem Konzert war besonders hoch – die Fans wollten sehen, wie es ihm mit neuer Freundin und nach einem Aufenthalt in einer Entzugsklinik geht. Der Popstar litt an einer schweren Medikamentensucht und verschwand vor fast drei Jahren aus dem Rampenlicht. Der Aufenthalt in der Klinik hat ihn nach eigenen Angaben vor dem Tod bewahrt.

Unterstützung bekam Williams von seiner Mutter und seiner Freundin Ayda Field, die in der Promi-Loge zusahen. Stolz zeigte er ein neues Tattoo des Logos der Band Take That, in der er 1989 seine Karriere begann. „Ich bekomme graue Haare, könnt ihr das sehen?“, ruft Williams. „Wir werden alt.“ Er sagte, seine früheren Bandkollegen hätten entsetzt reagiert, als er ihnen die Tätowierung an seinem rechten Handgelenk zeigte. Altersschwäche war aber nicht zu spüren. Auf Rap-Einlagen wie „Can I kick it?“ antwortete das Publikum: „Yes, you can!“Zum Finale sang Williams mit Hornbrille auf der Nase die 30 Jahre alte Pophymne „Video Killed The Radio Star“.

Im Anschluss an das Konzert erntete Williams überwiegend positive Kritiken für die eineinhalb Stunden lange Show. Die Fans waren begeistert: „Er hat nicht enttäuscht“, sagte eine Besucherin. Nach dem mäßigen kommerziellen Erfolg seines letzten Albums stellte Williams Lieder seiner neuen Platte „Reality Killed The Video Star“ vor. Sein achtes Studioalbum erscheint am 6. November – bereits einen Tag vorher wird Williams bei den MTV European Music Awards in der Berliner O2-World auftreten. Welche Stücke er dort singen wird, hält der Musiksender noch streng geheim. Auch die Information, welche Teile der Preisverleihung, wie im Vorfeld kolportiert, am Brandenburger Tor stattfinden sollen, ist noch ein großes Geheimnis, das nach Auskunft eines Sprechers „nächste Woche“ gelüftet werden soll.

Die Single „Bodies“ stürmte in den deutschen Single-Charts von null auf Platz eins. In seinem Heimatland musste sich Robbie Williams mit der Nummer zwei begnügen. „Wow, was für ein Ergebnis!“, schrieb der Star auf seiner Internetseite. „In der heutigen Zeit ist das absolut großartig. Ich bin sprachlos ... Nummer eins und Nummer zwei überall!!!!!!!!“

Weniger beigeistert waren am Dienstag 1700 Besucher in einem Düsseldorfer Kino, die die Konzertübertragung auf der großen Leinwand sehen wollten. Die Fans wurden nach Hause geschickt, weil das Filmtheater wegen technischer Probleme kein Satellitensignal aus London empfangen konnte. Eintrittskarten und Anfahrtskosten sollen erstattet werden.

Doch auch bei den rund 250 Besuchern in der ausverkauften Berliner Astor-Film-Lounge wollte der Funke nicht recht überspringen. Alle blieben gemütlich sitzen, nur hin und wieder wurde applaudiert oder leise mitgesungen. Weder das neue „Bodies“ noch frühere Hits wie „Feel“ oder „Angels“ rissen die Zuschauer vom Hocker. „Ein Livekonzert ist nicht mit einer Liveübertragung zu vergleichen“, sagte eine Besucherin.

Für alle, die das Comeback-Konzert trotzdem noch einmal sehen möchten, zeigt das ZDF am 7. November ab 0 Uhr einen 60-minütigen Zusammenschnitt. Vorher ist Robbie Williams bei „Wetten, dass...?“ zu Gast. dpa 

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