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Panorama: S-Bahn-Angriff: War das Opfer ein Täter? Hamburger Senator fordert mehr Videoüberwachung

Hamburg - Der Fall des tödlichen Streits in einer Hamburger S-Bahn erscheint nach der Vernehmung der Beteiligten in einem neuen Licht. Nach Aussagen der sechs Jugendlichen hat der 52-Jährige, der am Sonntag nach einem Schlag an den Kopf auf dem Bahnsteig zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben war, die Auseinandersetzung selbst herbeigeführt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.

Hamburg - Der Fall des tödlichen Streits in einer Hamburger S-Bahn erscheint nach der Vernehmung der Beteiligten in einem neuen Licht. Nach Aussagen der sechs Jugendlichen hat der 52-Jährige, der am Sonntag nach einem Schlag an den Kopf auf dem Bahnsteig zusammengebrochen und später im Krankenhaus gestorben war, die Auseinandersetzung selbst herbeigeführt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte.

Hatte es zunächst so ausgesehen, dass der Mann, der mit seiner 37-jährigen Lebensgefährtin gegen 5.30 Uhr „auf einen Absacker“ in Richtung Reeperbahn unterwegs war, ein Opfer seiner Zivilcourage wurde, stellt sich der Sachverhalt nun möglicherweise anders dar: Am Montagabend meldeten sich sechs junge Männer bei der Hamburger Polizei, die an der Auseinandersetzung beteiligt waren. Entgegen der Aussage der Lebensgefährtin des Verstorbenen behaupteten sie, Wolfgang L. habe mit der Provokation angefangen und auch den ersten körperlichen Übergriff getätigt.

Die Lebensgefährtin des Toten konnte nach Angaben der Polizei am Montag nun keine genauen Angaben über den Tathergang mehr machen, da sie angetrunken gewesen sei und sich nicht genau erinnern könne. Auch an der Todesursache mehren sich laut Polizeibericht Zweifel: Gerichtsmediziner stellten bei dem 52-Jährigen keine äußerlichen Verletzungen fest. Ein direkter Zusammenhang zwischen dem Faustschlag und den zum Tode führenden Hirnblutungen ist nicht sicher.

Der 17-jährige tatverdächtige Deutsche, der bisher polizeilich unauffällig war, habe sich mit seinem Vater den Behörden gestellt. Seine fünf Begleiter (16 bis 19 Jahre) meldeten sich freiwillig. Alle wurden nach der Vernehmung entlassen. Unabhängig vom „wahren“ Verlauf forderte Innensenator Udo Nagel (parteilos) dringend eine Verbesserung der Sicherheitsstandards bei der S-Bahn. Reinhard Fallak, Sprecher des Innensenators, stellt fest: „Wir würden uns wünschen, dass die S-Bahn endlich ihre Züge flächendeckend mit Kameras ausstattet.“

Antje Lückingsmeier

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