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Sauerland-Prozess: Möglichst viele US-Soldaten sollten sterben

Die Angeklagten der Sauerland-Gruppe haben vor dem Oberlandesgericht mit ihren Aussagen begonnen. Als erster brach der mutmaßliche Rädelsführer Fritz G. sein Schweigen. Der Vorsitzende Richter zeigte sich beeindruckt.

Vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf ist am Montag der Prozess gegen die mutmaßlichen Terroristen der sogenannten Sauerland-Gruppe fortgesetzt worden. Als erster der Beschuldigten schilderte der Hauptangeklagte Fritz G. vor der Kammer, wie er seinen Weg zum bewaffneten Dschihad fand.

Laut Staatsanwaltschaft haben die vier Männer bereits in Vernehmungen durch das Bundeskriminalamt zugegeben, dass sie bei Anschlägen in Deutschland möglichst viele US-Soldaten töten wollten. G. könnte einem Spiegel-Bericht zufolge die Rädelsführerschaft bei den Planungen einräumen. Sein Verteidiger Dirk Uden hatte angekündigt, G. werde "einen Gesamtüberblick" geben. G. habe ein schonungsloses und detailreiches Geständnis abgelegt, sagte sein Anwalt. Dieses belege, dass er in terroristische Aktivitäten verwickelt war.

Die Angeklagten waren nach der Ankündigung ihrer Geständnisse wochenlang von Beamten des Bundeskriminalamts vernommen worden. Diese auf rund 1000 Seiten festgehaltenen Aussagen müssen nun in das Verfahren vor dem Oberlandesgericht eingebracht werden.

Der Vorsitzende Richter Ottmar Breidling zeigte sich beeindruckt vom Umfang und von der Offenheit der Aussagen. "Wir werden das Verfahren schneller abschließen können", kündigte er an. "Wir haben den Eindruck, die Karten wurden ungezinkt auf den Tisch gelegt." Die Fortsetzung des im April begonnenen Prozesses wurde mehrfach verschoben, um ihnen Raum für umfassende Aussagen zu geben.

Den Angeklagten wird die Vorbereitung eines Bombenattentats auf amerikanische Einrichtungen in Deutschland vorgeworfen. Laut Anklage hatten die Männer ausreichend Chemikalien gehortet, um 550 Kilogramm Sprengstoff herzustellen. Sie waren nach monatelanger Überwachung im Herbst 2007 in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen worden.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, ds

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