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Schauspieler und Filmemacher Til Schweiger.

© dpa

Update

Schauspieler engagiert sich für Flüchtlinge: Feuer und Eindringlinge am Wohnhaus von Til Schweiger

Auf dem Gelände des Wohnhauses von Til Schweiger wurde Feuer gelegt und das Kabel einer Außenleuchte durchtrennt. Haben die Taten einen Zusammenhang mit dem Engagement des Schauspielers für Flüchtlinge und den geplanten Bau einer Unterkunft?

Am Sonntagabend wurde vermutlich ein Anschlag auf das Wohnhaus von Til Schweiger vereitelt. In der Nacht zuvor war ein Feuer gelegt worden. Der Schauspieler hatte sich zuletzt für Flüchtlinge eingesetzt und plant den Bau einer Unterkunft. Polizeisprecher Holger Vehren bestätigte dem Tagesspiegel, dass es am Sonntag gegen 22:45 Uhr einen Einsatz am Haus von Schweiger gegeben hatte. Mehrere Einsatzwagen und ein Polizeihubschrauber waren in einen Vorort ausgerückt. Ob sich der 51-Jährige zu dem Zeitpunkt im Haus befand, kann nicht gesagt werden. Das Kabel einer Außenleuchte im Garten des Hauses im Stadtteil Osdorf wurde durchtrennt. Ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt, ist nicht bekannt. Der Vorfall sei von einer Tochter Schweigers gemeldet worden, schreibt die Nachrichtenagentur AFP. Vehren sagte dem Tagesspiegel, es handele sich hierbei um eine Fehlinformation - wer den Mann in dem Garten gesichtet habe, werde man nicht sagen. Auch zu eventuellen Schutzmaßnahmen am Haus von Til Schweiger machte der Pressesprecher keine Angaben.

Bild.de und das "Hamburger Abendblatt" berichten, die Polizei habe "Schutzmaßnahmen" am Haus des Tatort-Kommissars eingeleitet. Demnach bemerkten die Beamten am Sonntag eine Gestalt im hinteren Teil des Gartens und forderten Verstärkung an. Eine Fahndung blieb jedoch ohne Erfolg. Polizeisprecher Vehren sagte, es sei derzeit noch unklar, wer hinter dem Anschlag stecke, es gebe bisher auch kein Bekennerschreiben. Weiter könne noch nichts gesagt werden - Vehren verweist auf die laufenden Ermittlungen. Andreas Schöpflin von der Polizei Hamburg sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Möglicherweise war es eine politisch motivierte Tat.“

Bild.de hatte zunächst berichtet, Schweigers Tochter habe die Polizei alarmiert, da ein Holzzaun am Haus in Flammen gestanden habe - die Polizei gehe von Brandstiftung aus. "Was die Bildzeitung schreibt, ist faktisch falsch", sagte Pressesprecher Vehren dem Tagesspiegel. "Es haben einige Äste gebrannt, die am Zaun lagen. Der korrekte Terminus ist 'Sachbeschädigung durch Feuer'." Man gehe hier allerdings davon aus, dass das Feuer bewusst entfacht worden war. Schweigers Tochter habe das Feuer bereits am Morgen der Polizei gemeldet, somit wurde es vermutlich in der Nacht zu Sonntag gelegt. Zu vermuten ist, dass die Polizei daraufhin die "Schutzmaßnahmen" am Haus einleitete.

Verzögerung beim Bau von Schweigers Flüchtlingsunterkunft

Ob der versuchte Anschlag in Zusammenhang mit Schweigers Engagement für Flüchtlinge steht, kann nicht gesagt werden. Der Schauspieler plant, eine Einrichtung für Flüchtlinge in Osterode zu bauen. Hier muss sich Schweiger aber zunächst gedulden: Ein Geschäftspartner gibt wahrscheinlich auf. Der Mann, der die als Flüchtlingsheim gedachte Kaserne 2014 gekauft habe, wolle sich davon wieder trennen, sagte Schweiger der „Frankfurter Rundschau“ vom Samstag. „Er ist einfach fertig - nach all den Medienberichten werden seine Kinder in der Schule gefragt, ob ihr Vater ein Gangster ist!“ Auch im Magazin „Der Spiegel“ äußerte sich Schweiger so. Das Land Niedersachsen müsse sich nun mit ihm einigen. Derzeit würden mehrere Modelle durchgesprochen, sagte Schweiger.

Der Filmemacher kritisierte, seine Partner würden „öffentlich diskreditiert, um mich zu treffen“. Das Projekt sei aber „keineswegs ad acta gelegt“. Laut „Spiegel Online“ hat nun der Privatinvestor Carsten Jungclaus bestätigt, die Kaserne kaufen zu wollen. Das Land Niedersachsen verhandelt bei der Liegenschaft in Osterode über einen Mietvertrag, weil es sie für gut geeignet als Erstaufnahmeeinrichtung hält. Schweiger hatte Anfang August in der „Bild am Sonntag“ angekündigt, zusammen mit dem Eigentümer der Kaserne ein „Vorzeige-Flüchtlingsheim“ bauen zu wollen, mit Freizeitangeboten für Kinder, einer Sportanlage, Werkstätten und einer Näherei.

Schweiger hatte zur Unterstützung für Flüchtlinge in der vergangenen Woche die Stiftung „Til Schweiger Foundation“ gegründet. Zum Stiftungsrat gehören Bundestrainer Joachim Löw, Springer-Chef Mathias Döpfner, Ex-Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth, NDR-Programmleiter Thomas Schreiber, Schauspieler Jan Josef Liefers, Rapper Thomas D. und SPD-Chef Sigmar Gabriel. Da sich die Pläne für ein mögliches Flüchtlingsheim in Osterode noch hinziehen, will der Schauspieler nun die Erstaufnahmeeinrichtung in Osnabrück unterstützen. In der ARD hatte Schweiger gesagt, dass er sich vorstellen könne, dort unter anderem mit einer Fahrradwerkstatt oder Lehrern, die Sprachunterricht geben, zu helfen.

2013 hatten Unbekannte Farbbeutel gegen Schweigers Haus geworfen und das Auto seiner damaligen Freundin angezündet. In einem Bekennerbrief hatte eine Gruppe namens „die Tatortverunreiniger_innen“ dem Schauspieler vorgeworfen, er habe mit seiner Rolle in dem Kinofilm „Schutzengel“ und mit öffentlichen Äußerungen den Einsatz deutscher Truppen in Afghanistan verherrlicht. (mit dpa)

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