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Panorama: Schneller flirten

Partnersuche im Internet, Speed Dating und Kreuzberger Kuschelpartys erhöhen das Tempo der Liebe

Hamburg Die Hoffnung stirbt zuletzt. Das gilt auch für die Suche nach dem richtigen Partner, wie Umfragen deutlich machen. Zwar gibt es jüngsten Studien zufolge weniger Singles in Deutschland wie bisher angenommen, nämlich nur elf Millionen statt 14 Millionen. Doch im Zeitalter von Online-Partnersuche, Speed Dating und – das Neueste in Berlin – Kuschelpartys wird es nicht einfacher, den oder die Richtige zu finden. Schon sieht das Zukunftsinstitut in Kelkheim bei Frankfurt „eine sanfte Partnerschafts-Paranoia“ um sich greifen. Davon leben auch Filme wie „Hitch“, der gerade im Kino startete, und in dem Will Smith den vielen hoffnungslosen Fällen unter den Männern hilft, eine Frau zu finden.

„Warum finden Männer keine Frauen mehr und Frauen keine Männer?“, fragen die Fachautoren Oona und Matthias Horx. Und nennen als einen Grund das steigende Bildungsniveau der Frauen, das viele Männer unfit mache auf dem Partnermarkt. Denn die Frauen suchten immer noch nach Einkommensstärke oder zumindest Einkommenserwartung. Die Wirtschaftskrise vor allem im Osten mache aber viele Männer zu tendenziell Arbeitslosen. „Deshalb entwickelt sich das Phänomen der unfreiwilligen Junggesellen: 70 Prozent der allein lebenden Männer zwischen 30 und 50 sind unfreiwillig allein, so genannte Frust-Singles!“ Anders Single-Frauen: Die meisten seien auch ohne Mann glücklich, ergab jüngst eine Umfrage im Auftrag des Hamburger Magazins „Stern“.

Eine Studie für die Online-Partneragentur parship.de „widerlegt viele gängige Klischees“, wie es heißt. „Weder ist die Mehrheit der Singles, wie oft angenommen wird, auf Grund des Alleinseins grundsätzlich frustriert. Noch trifft das von Film und TV-Serien gezeichnete Bild der Spaß, Sex und Konsum orientierten Singles zu“, sagt parship-Geschäftsführer Arndt Roller.

Der Studie zufolge arbeiten Singles mehr als andere, die einen Partner haben, und leben überwiegend in der Großstadt. Vor allem Single-Frauen verbringen überdurchschnittlich viel Zeit im Job.

Die Online-Partnersuche ist auf dem Vormarsch, ergab ein Forschungsprojekt am Soziologischen Institut der Universität Zürich. Allein in Deutschland sollen rund 9,8 Millionen Menschen das Internet nutzen, um Kontakte zu knüpfen. In Europa gehen den Angaben zufolge 38 Prozent der Singles für die Partnersuche online. Nicht ohne Erfolg, wie die Schweizer Studie mit mehr als 4000 deutschsprachigen Besuchern der Internetseite www.partnerwinner.ch ergab: 23 Prozent der Befragten gaben an, sie hätten eine feste Liebesbeziehung aufbauen können. Mehr noch: „Die Zukunft des 21. Jahrhunderts wird bevölkert sein mit Suchenden jeden Alters und jeden Geschlechts, in immer neuen Zyklen von Suche, Verliebtheit, Flirt, Erfüllung, Trennung, Trauer“, schreibt Horx.

Aus New York sind zwei Trends nach Berlin geschwappt: Speed Dating und Kuschelpartys. Beim Speed Dating treffen sich je zehn bis 20 Frauen und Männer in einem Lokal. Alle drei Minuten wandern die Männer einen Tisch weiter zur nächsten Frau und setzen sich in einem kurzen Gespräch deren Beurteilung aus. Hinterher könne diejenigen, die sich wollen, über die Webseite des Veranstalters Kontakt aufnehmen. Bei den Kuschelpartys in Berlin treffen sich laut „Zitty“ zahlreiche sich fremde Frauen und Männer in Kreuzberg und legen sich auf ein großes Bett. Es gibt keinen Sex. Am Ende legen sich alle auf einen großen Haufen. Das soll entspannen, sagt die Veranstalterin. dpa/Tsp

Weiteres im Internet:

www.parship.de

www.zitty.de

www.speeddaters.de

www.fastdating.de

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