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Panorama: Scotty wird ins All gebeamt

Die „Star Trek“-Fans auf der ganzen Welt trauern um den Schauspieler James Doohan

Die Galaxien trauern. Der legendäre „Star Trek“-Schauspieler James Doohan, besser bekannt als Ingenieur Scotty, ist am Mittwoch an einer Lungenentzündung gestorben. Seine Familie will, genau wie die von Gene Roddenberry im Jahre 1997, seine Asche in den Weltraum schießen, mit Hilfe der „Space Services Inc, Houston“. Das war Scottys letzter Wunsch. Die Fans der ganzen Milchstraße trauern um den Schauspieler, der sie im Fernsehen und im Kino mehrere Jahrzehnte lang begleitete.

Eine private Gedenkzeremonie soll in Redmond stattfinden, wo sein Familienhaus liegt, und in Washington wird es eine öffentliche Zeremonie geben.

Schon vor elf Monaten hatte der gebürtige Kanadier Abschied von seinen Fans genommen. Wegen Alzheimer kündigte er damals an, dass er nicht mehr als Schauspieler auftreten werde. Bei seiner Abschiedsparty im letzten August in Hollywood hielt Ex-Astronaut Neil Armstrong eine Rede. „Von Ingenieur zu Ingenieur, danke, Scotty“, so lautete sein Tribut an Doohan.

Armstrong war nicht sein einziger Fan. Viele meldeten sich nach seinem Tod bei der Website IMDB, der größten Movie-Web-Site der Welt. „Auf Wiedersehen, Commander Scott!“, schrieb einer. „Das haben wir schon im letzten August gesagt“, antwortet ein anderer, „aber jetzt ist es wirklich der Abschied.“ Die meisten anderen schrieben einfach: „Er ruhe in Frieden.“ Andere hatten etwas mehr Fantasie: „Mit Warp-Tempo in den Himmel, Mr. Scott.“

James Doohan war vor allem wegen des Befehls „Beam me up, Scotty“ bekannt, den Captain Kirk und Mr. Spock ihm jedes Mal gaben, wenn sie in Schwierigkeiten gerieten.

Weniger bekannt ist, dass Scotty einen Finger im Zweiten Weltkrieg verlor. Er führte ein kanadisches Regiment von 33 Männern in der Normandie, als ihn drei Kugeln in den Finger trafen. Er hat sich immer bemüht, seine Verletzung von den Kameras fernzuhalten. Es gibt nur vier Szenen, in denen man den verlorenen Finger bemerken kann. Meistens ballte er die Faust, um diesen Umstand zu verstecken. Kaum bekannt ist, dass er die beliebte Klingon-Sprache erfand, in die inzwischen schon manche Theaterstücke von Shakespeare und auch die Bibel übersetzt worden sind.

Für viele war er mehr als ein bloßer Schauspieler: 1966 bekam er einen ehrenhalber verliehenen akademischen Grad von der Milwaukee School of Engineering, wo die Hälfte der Studierenden behauptete, dass sie Ingenieurwissenschaft studierte, weil sie sich von Scotty hatte inspirieren lassen. Im Internet beschreiben auch viele, dass Scotty sie inspirierte. „Es ist schwer, es durch die Tränen zu schreiben, aber James Doohan war einer von zwei Menschen, die mich dazu gebracht haben, Ingenieur zu werden. Danke, Scotty“, schreibt Jay.

In der Öffentlichkeit zeigte sich Doohan zuletzt im Oktober, als er mit einem Stern auf Hollywoods „Walk of Fame“ für sein Lebenswerk geehrt wurde. Gestern schmückten Blumengebinde diesen Ort. Viele Passanten und Fans blieben stehen und legten eine Schweigeminute für ihn ein.

Duncan Heath

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