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Panorama: „Sex-Deo“ bei Schülern stört die Lehrer

Debatte in England über abscheulichen Geruch. Unterricht teilweise nur mit geöffnetem Fenster möglich

London - Britische Lehrer rümpfen die Nase über ein „Sex- Deo“, das auch in Deutschland vertrieben wird. Zu Dutzenden reichten sie Beschwerden gegen den Duft ein, der laut Werbung männlichen Wesen sexuelle Unwiderstehlichkeit garantiert, berichtete am Samstag die britische Presseagentur PA.

Schon 13-Jährige würden sich derart mit „Lynx“ (Luchs) eindieseln, dass der Unterricht oft nur noch bei geöffneten Fenstern möglich sei.

Was in Großbritannien „Lynx effect“ genannt wird, ist auch in Deutschland bekannt, wo die Kosmetikfirma Unilever das Deo unter dem Namen „Axe“ vertreibt. Den Erfolg des Dufts bei männlichen Teenagern hat ein Werbespot mit dem attraktiven Hollywood-Star Ben Affleck ausgelöst. Darin zählt Affleck mit einem Handzähl-„Klicker“, wie viele Frauenblicke er auf sich zieht. Am Ende muss er feststellen, dass es ein Durchschnittstyp dank des Deos auf erheblich mehr „Klicks“ gebracht hat.

„Mein Sohn ist gerade mal neun Jahre alt, und er stinkt nach diesem abscheulichen Zeug“, heißt es in einem Beschwerdebrief, aus dem die Zeitung „The Guardian“ zitierte. In einem anderen Brief schrieb eine junge Frau: „Ich habe meinen Freund dazu gebracht, „Lynx" nicht mehr zu benutzen, weil er damit wie ein Neunjähriger roch. Aber es hat mich einige Überzeugungskraft gekostet.“ Der Vorsitzende der britischen Lehrergewerkschaft NUT, John Bangs, erklärte, Deosprays könnten in Schulräumen gewisse gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Doch er fügte hinzu: „Die verschiedenen Hobbys von Teenagern zu erleben, gehört zu den Freuden des Lehrerberufs.“ Ein Sprecher der Firma Unilever bezeichnete die Kommentare zum „Luchsduft“ an britischen Schulen als „faszinierend“.

„Hier geht es um junge Leute, die lernen, wie es ist, erwachsen zu sein und zwar auf dieselbe Art, wie der erste Versuch eines Mädchens mit Lippenstift ein wenig daneben gehen kann.“

Über eine andere Art und Weise, anderen Menschen auf die Nerven zu gehen und sie zu vertreiben, schreibt die Nachrichtenagentur AFP. Ein britischer Supermarktbesitzer griff auf ein ungewöhnliches System zur Vertreibung herumlungernder Jugendlicher zurück. Der Kaufmann aus dem walisischen Newport muss jetzt ein Gerät mit dem Namen „Moskito“ abschalten, das vor seinem Laden einen nur für junge Leute hörbaren schrillen Ton erzeugt hatte, teilte die Polizei mit. Die Behörden wollen nun erst einmal prüfen, ob die fiepende Abschreckungsanlage gegen die Menschenrechte verstößt. Das „Moskito"-Gerät sendet nach Angaben des Herstellers einen Ton aus, den die meisten Menschen über 25 Jahre nicht wahrnehmen, der von jungen Leuten aber als unangenehm empfunden wird. In einer ersten Untersuchung war die örtliche Polizei zu dem Schluss gekommen, dass das Gerät „unsoziales Verhalten“ mindere und von der Bevölkerung gut angenommen werde. Das Gerät wird jetzt erst einmal überprüft. dpa

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