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Althaus

© ddp

Skiunfall: Staatsanwaltschaft entlastet Althaus

Die Staatsanwaltschaft entlastet Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus. Es gebe keine Anhaltspunkte für Alkoholisierung oder überhöhte Geschwindigkeit. Doch die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung werden fortgesetzt.

Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) hat nach Angaben der ermittelnden Staatsanwaltschaft keine schwere Schuld an seinem Skiunfall in Österreich. Es lägen keine Anhaltspunkte für den Tatbestand der "fahrlässigen Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen" vor, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Leoben, Walter Ploebst, am Montag. Unterdessen stellt sich die Thüringer CDU darauf ein, dass Althaus erst wieder zum Landtagswahlkampf im Sommer fit sein wird.

Laut Ploebst hätte Althaus bei Alkoholisierung oder überhöhter Geschwindigkeit eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren gedroht. Dies sei aber nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen auszuschließen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter wegen des Tatbestands der fahrlässigen Tötung. In diesem Fall müsse Althaus eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr befürchten.

Ob die Staatsanwaltschaft einen Strafantrag stelle, stehe aber noch nicht fest, betonte Ploebst. Der Regierungschef müsse zunächst befragt werden. Es sei noch unklar, wann Althaus vernehmungsfähig sei. Zu dem bereits vorliegenden Gutachten zum Unfallhergang wollte sich Ploebst nicht weiter äußern.

Althaus muss in der heißen Phase des Wahlkampfes einsatzfähig sein

Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" geht aus dem Gutachten hervor, dass das Unglück am Neujahrstag in Österreich die Folge eines Fahrfehlers war. Zur Schuldfrage habe sich der Sachverständige darin nicht geäußert. Die Rekonstruktion habe aber ergeben, dass für die bei dem Unfall tödlich verunglückte Frau keine Chance bestanden habe, den Unfall zu verhindern.

Nach Angaben von CDU-Fraktionschef Mike Mohring muss Althaus spätestens in der heißen Phase des Landtagswahlkampfs wieder "100 Prozent einsatzfähig" sein. "Nach der Sommerpause muss er da sein. Dann geht unser Wahlkampf los", betonte Mohring. In Thüringen wird am 30. August ein neuer Landtag gewählt. Die Kommunalwahlen am 7. Juni müssten "zuallererst unsere Leute vor Ort gewinnen".

"Er wird ein anderer Mensch sein"

Zugleich befürchtete Mohring, dass Althaus nach seiner Rückkehr unter besonderer Beobachtung der Opposition stehen werde und keine Schwäche zeigen dürfe. "Man wird auf jede Regung bei ihm achten. Jedes 'Äh' wird man als Nachwirkung des Unfalls deuten." Prägen werde der Unfall den Ministerpräsidenten auf alle Fälle. "Er wird ein anderer Mensch sein. Er wird mehr als Landesvater zurückkommen, als er vorher war", glaubt Mohring.

Althaus war auf einer Abfahrtpiste im Skigebiet Riesneralm mit einer 41-jährigen Frau zusammengestoßen, die an ihren schweren Verletzungen starb. Der CDU-Politiker erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma mit einer Hirnblutung. Er erholt sich in einer Reha-Klinik am Bodensee und konnte bislang noch nicht vernommen werden. (jg/ddp)

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