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Spanien: Waldbrand unter Kontrolle

Drei Tage nach dem Ausbruch des verheerenden Waldbrandes mit elf Todesopfern nahe des spanischen Guadalajara ist das Feuer teilweise unter Kontrolle gebracht worden.

Guadalajara (19.07.2005, 15:23 Uhr) - Die Flammen wurden zwischen den Ortschaften Selas und Ablanque eingedämmt, wie die Behörden am Dienstag mitteilten. Die Löschmannschaften legten eine acht Kilometer lange und bis zu 80 Meter breite Brandschneise an, um zu verhindern, dass die Feuerwalze weiter in den Naturschutzpark Alto Tajo eindringt. Bislang wurden fast 13 000 Hektar Kiefern- und Zedernwald vernichtet. Der Ausflügler, der die Katastrophe beim Grillen verursacht haben soll, wurde vorübergehend festgenommen. Er muss mit einer Anklage wegen fahrlässiger Brandstiftung rechnen.

Rund 250 Feuerwehrleute und Helfer kämpften pausenlos gegen die Flammen. Unterstützt wurden sie von 20 Löschflugzeugen und - hubschraubern. Die Arbeiten wurden dadurch erleichtert, dass der Wind nachließ. In der Nacht hatte sich das Feuer in der dürregeplagten Region noch ausgebreitet, ein weiteres Dorf mit rund 150 Einwohnern musste evakuiert werden. Im Kampf gegen die Flammen waren am Sonntag elf Forstarbeiter ums Leben gekommen. In dem Alto-Tajo-Park fielen der Feuersbrunst rund 3000 Hektar Wald zum Opfer.

Bei dem Verhör von zehn Ausflüglern aus Madrid, die den Brand am Samstag ausgelöst haben sollen, habe einer der Verdächtigen zugegeben, ungeachtet aller Warnungen ein Grillfeuer angezündet zu haben. Er bestritt aber, für das Flammeninferno verantwortlich gewesen zu sein. Auch sei das Grillen dort nicht ausdrücklich verboten. Der Mann wurde zwar wieder auf freien Fuß gesetzt, er sollte aber im Laufe des Tages dem Haftrichter vorgeführt werden. Im Falle eines Gerichtsverfahrens drohen ihm zwischen 5 und 20 Jahren Gefängnis. Allerdings sind solch harte Urteile in Spanien äußerst selten. Meistens bleibt es bei einer Geldbuße. In die Ermittlungen schaltete sich auch die Generalstaatsanwaltschaft ein. Sie forderte, hart durchzugreifen.

In Castellnou de Bages nordwestlich von Barcelona vernichtete ein weiterer Brand rund 1000 Hektar Pinienwald. Rund 200 Einwohner sowie 200 Kinder eines Ferienlagers mussten in Sicherheit gebracht werden. Fünf Feuerwehrleute wurden bei den Löscharbeiten verletzt, wie die Behörden mitteilten. Das Feuer konnte am Dienstag unter Kontrolle gebracht werden.

In den vergangenen zehn Jahren haben Brände in Spanien nach Angaben des Umweltministeriums rund 1,6 Millionen Hektar Wald zerstört. Der Schaden beläuft sich auf etwa 3,5 Milliarden Euro. Naturschützer werfen der Regierung schwere Versäumnisse bei der Vermeidung von Waldbränden vor. Diese würden meist durch Fahrlässigkeit von Menschen verursacht. (tso)

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