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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un - Traum aller Frauen? Vielleicht eher nicht.

© AFP

Staatszeitung ging Satire auf den Leim: Kim Jong Un ist nicht mehr "Sexiest Man Alive" in China

Ein umwerfend rundes Gesicht, eine stämmige Figur: Kim Jong Un ist der Traum aller Frauen! Das schrieb eine chinesische Staatszeitung und ging damit einer Meldung von "The Onion" auf den Leim. Es ist nicht das erste Mal, dass ausländische Medien das US-Satire-Magazin zu ernst nehmen.

Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un ist nach nur einem Tag an der Spitze nun auch in China nicht mehr der „Sexiest Man Alive“ 2012. Die chinesische Staatszeitung „People's Daily“ löschte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht vom Vortag über die Wahl von Kim zum derzeit erotischsten Mann von ihrer Website, weil der Artikel auf einer Spaßauszeichnung der US-Satireseite „The Onion“ basierte. Chinas linientreue Zeitung hatte den Witz offenbar nicht verstanden und Passagen des Textes von „The Onion“ ohne Hinweis auf die Ironie wiedergegeben.

Den Titel des erotischsten Mannes des Jahres habe „die US-Webseite The Onion“ Kim verliehen, schrieb das Blatt und veröffentlichte zudem 55 Fotos des jungen nordkoreanischen Machthabers. Der Artikel erschien sowohl in der chinesischen als auch in der englischen Version der Zeitung. „Mit seinem umwerfend hübschen, runden Gesicht, seinem jungenhaften Charme und seiner starken, stämmigen Figur ist dieser Herzensbrecher aus Pjöngjang der wahrgewordene Traum aller Frauen“, zitierte die chinesische Zeitung aus dem Originaltext der Satire-Webseite.

Am Mittwoch schien die englischsprachige Version gelöscht worden zu sein, die Seite war jedenfalls nicht mehr auffindbar. Auch die koreanische Version der „Peoples Daily“ entfernte den Artikel offenbar. In die Druckausgabe vom Mittwoch hat es der „Frauenschwarm aus Pjöngjang“ auch nicht geschafft. Die Zeitung war bislang nicht für einen Kommentar zu erreichen. China gehört zu den wenigen Staaten, die Nordkorea politisch und wirtschaftlich unterstützen.

Die Chinesen sind indes nicht die ersten, die auf eine Meldung des satirischen Online-Magazins "The Onion" hereingefallen sind. Im September vermeldete die iranische Nachrichtenagentur Fars ähnlich Sensationelles:

77 Prozent der weißen US-Amerikaner vom Land würden lieber mit Ahmadinedschad ein Baseball-Spiel besuchen oder ein Bier trinken gehen als mit Obama, meldete die Agentur. Dazu zitierte Fars News einen gewissen Dale Swiderski aus West Virginia mit den Worten: "Er nimmt die nationale Verteidigung ernst und lässt sich nicht wie Obama von ein paar schwulen Protestlern vorschreiben, wie er sein Land zu führen hat." Doch auch diese Meldung hatte "The Onion" frei erfunden. (AFP/sny)

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