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Stichwort: Amok und Massaker

Bei Gewaltausbrüchen an Schulen ist von "Amoklauf" die Rede. Dieser aus der malaiischen Sprache entlehnte Begriff stand in seiner ursprünglichen Bedeutung für eine plötzliche mörderische Attacke in blinder Wut, bei der sich der Täter häufig auch selbst umbrachte.

Bei Gewaltausbrüchen an Schulen ist von "Amoklauf" die Rede. Dieser aus der malaiischen Sprache entlehnte Begriff stand in seiner ursprünglichen Bedeutung für eine plötzliche mörderische Attacke in blinder Wut, bei der sich der Täter häufig auch selbst umbrachte. Die Taten vieler "moderner" Amokläufer passen nicht in die althergebrachte Beschreibung: Sie sind oft nicht spontan, sondern geplant und sorgsam vorbereitet.

Der 18-Jährige, der vor einem Jahr in seiner ehemaligen Schule in Emsdetten (Nordrhein-Westfalen) um sich schoss, hatte ein ganzes Schusswaffenlager angelegt. Er hatte seine Tat im Internet angekündigt und hinterließ dort auch einen Abschiedsbrief. Frust und Hänseleien seiner früheren Mitschüler ließen den Plan reifen. Ähnlich liegt der Fall des finnischen Abiturienten, der kürzlich acht Menschen und sich selbst umbrachte. Auch er war ein Waffennarr, fühlte sich ausgeschlossen und hatte das "Massaker" im Internet angekündigt.

Auch das anstelle von Amoklauf häufig verwendete Wort Massaker hat einen gewissen Bedeutungswandel erfahren. Lange stand die aus dem Französischen entlehnte Bezeichnung für historische Blutbäder und Gemetzel. Zu den bekanntesten politischen Verbrechen dieser Art gehören die Bartholomäusnacht des Jahres 1572 in Paris (etwa 3000 getötete Hugenotten) und das Nazi-Verbrechen von 1944 im französischen Oradour-sur-Glane (mehr als 600 Tote).

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