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Stockholm: Medizin-Nobelpreis für deutschen Forscher

Der deutsche Krebsforscher Harald zur Hausen hat den Nobelpreis für Medizin bekommen. Er wird für die Entdeckung der Papilloma-Viren geehrt. Diese Viren lösen Gebärmutterhalskrebs aus.

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den deutschen Krebsforscher Harald zur Hausen sowie an die französischen Aidsforscher Françoise Barré-Sinoussi und Luc Montagnier. Das teilte das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mit. Zur Hausen wies nach, dass das humane Papillomavirus (HPV) Gebärmutterhalskrebs auslöst, die zweithäufigste Krebsart bei Frauen. Dies hat inzwischen zu einem Impfstoff gegen diesen Tumor geführt.

Der ehemalige Leiter des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg habe sich mit seiner Idee, dass Viren den Krebs auslösen können, gegen das geltende Dogma gewandt, begründete die Nobelstiftung ihre Wahl. Zur Hausen stieß am Montag mit Sekt an. "Ich freue mich ganz unbändig darüber, das ist sicher wahr. Ich freue mich natürlich auch für meine Mitarbeiter, die ja alle in einem sehr großen Umfang mit dazu beigetragen haben." Gerechnet habe er mit der schönen Überraschung nicht. "Ich habe natürlich schon mal gelegentlich dran gedacht, weil ich wusste, dass ich öfter schon vorgeschlagen war. Aber erwartet hab ich's nicht."

Preis für Entdeckung des Aidserregers HIV

Die beiden französischen Forscher Barré-Sinoussi und Montagnier teilen sich die andere Hälfte des Preises. Sie werden für die Entdeckung des Aidserregers HIV geehrt. Die Franzosen hatten das Immunschwächevirus Anfang der 1980er Jahre in Proben von schwer kranken Patienten isoliert. Die Entdeckung habe auch die Voraussetzungen für die antiretrovirale Behandlung der Infektion geschaffen, teilte das Komitee mit.

Der US-Virologe Robert Gallo, der sich lange mit Montagnier um die HIV-Erstentdeckung gestritten hatte, geht bei der diesjährigen Nobelpreisvergabe leer aus. Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist in diesem Jahr mit umgerechnet einer Million Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.

Im vergangenen Jahr wurden die US-Genetiker Mario Capecchi und Oliver Smithies sowie der Brite Sir Martin Evans ausgezeichnet. Sie hatten eine Technik entwickelt, um Versuchsmäuse mit menschlichen Krankheiten zu schaffen. Die Tiere dienen der Suche nach Therapien gegen Leiden wie Bluthochdruck oder Diabetes.

Am Dienstag und Mittwoch werden die Träger des Physik- und des Chemie-Nobelpreises benannt. Die feierliche Überreichung findet traditionsgemäß am 10. Dezember statt, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel. (ut/dpa)

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