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Studie: Halb so viele Tote bei Tempo 130

Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass eine Geschwindigkeitsbegrenzung Autobahnen sicherer macht. Auch die Volkswirtschaft würde danach von einem Limit profitieren.

Potsdam - Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf maximal 130 Kilometer pro Stunde auf Brandenburgs Autobahnen würde nicht nur die Zahl der Unfälle drastisch reduzieren, sondern auch den Verkehrsfluss deutlich erhöhen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine vom Infrastrukturministerium in Auftrag gegebene Studie. „Der volkswirtschaftliche Nutzen wäre deutlich größer als die Kosten für längere Fahrtzeiten“, sagte Minister Reinhold Dellmann (SPD) am Donnerstag bei der Präsentation der Studie. Die Bundesregierung solle deshalb ihre eigenen Untersuchungen aktualisieren und die Brandenburger Erfahrungen prüfen.

Um 20 bis 50 Prozent ging die Zahl der Unfälle und Toten nach Einführung eines Tempolimits auf den betreffenden Brandenburger Autobahnabschnitten zurück. Ein Beispiel dafür ist der rund 60 Kilometer lange Abschnitt der A 24 zwischen den Dreiecken Havelland und Wittstock. Vor Einführung von Tempo 130 im Dezember 2002 gab es hier jährlich zwischen sechs und acht Unfalltote. In den beiden zurückliegenden Jahren zählte die Polizei jeweils nur einen tödlichen Unfall. Die Zahl der Schwerverletzten ging von 54 im Jahr 2002 auf 29 im Jahr 2006 zurück.

Ebenso erhöhe ein langsameres und gleichmäßigeres Fahren die Kapazität der Fahrbahnen, so die Studie. Pro Tag und Richtung könne eine sechsspurige Autobahn bei Tempo 130 etwa 7200 Fahrzeuge mehr aufnehmen als bei freigegebener Geschwindigkeit. Derzeit gibt es auf 453 des insgesamt 790 Kilometer langen Brandenburger Autobahnnetzes keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. Würde dort das Tempo beschränkt, prognostiziert die Studie eine Verringerung der jährlichen Unfallkosten von derzeit 45 auf 33 Millionen Euro. Dellmann kündigte für die kommenden Jahre weitere Tempolimits auf Brandenburgs Autobahnen an. Welche Strecken dies betreffen werde, solle vor Weihnachten bekannt gegeben werden.Claus-Dieter Steyer

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