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Panorama: Tanklaster löscht Dorf aus Mehr als 200 Tote

bei Explosion im Kongo

Nairobi/Bukavu - Bei der Explosion eines Tanklasters im Kongo sind mindestens 230 Menschen getötet worden, darunter 61 Kinder. Der Laster aus Tansania fuhr am Freitagabend zu schnell durch das Dorf Sange und überschlug sich, wie Sprecher der Provinz Süd-Kivu am Samstag im etwa 70 Kilometer entfernten Bukavu berichteten. Eine Feuerwalze erfasste mehrere Holzhütten. Dort hatten viele Einwohner gerade das WM-Fußballspiel Uruguay gegen Ghana im Fernsehen oder Radio verfolgt.

Ein UN-Sprecher sprach von fast 200 Verletzten mit zum Teil schweren Brandverletzungen. Die Zahl der Opfer könnte daher noch weiter steigen. Am Sonntag wurden die Toten in Massengräbern beigesetzt.

Bevor das auslaufende Benzin in einem gewaltigen Feuerball aufging, hatten zahlreiche Dorfbewohner versucht, den wertvollen Treibstoff aufzusammeln. Dutzende Kindern schöpften mit Eimern und Flaschen Benzin ab. Wie es zur Explosion kam, blieb zunächst unklar. Augenzeugen berichteten allerdings, der Lkw sei aufgrund von Straßenschäden umgekippt. Die einfachen Hütten standen im Nu in Flammen. Ein Flächenbrand zerstörte fast das ganze Dorf.

Soldaten der UN- Friedenstruppen im Kongo (Monuc) beteiligten sich an den Rettungsarbeiten, konnten aber oft nur noch Tote bergen. Etwa 100 Menschen überlebten mit oft schweren Brandverletzungen. Die Blauhelme hatten nach Angaben eines Sprechers die Dorfbewohner vergeblich gedrängt, Abstand von der Unglücksstelle zu halten.

Einem Bericht des britischen Senders BBC zufolge hätte die Katastrophe noch größer ausfallen können: Der verunglückte Tanklaster sollte in Sange auf weitere Tankwagen warten. Aus Sicherheitsgründen wollten sie in einem Konvoi durch die Provinz Süd-Kivu fahren. In der Region kämpfen zahlreiche Rebellengruppen. Überfälle sind häufig. Im Dorf Sange leben viele kongolesische Regierungssoldaten.

Der EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sprach in Brüssel von einem „dramatischen Unfall“. Kongo sei kurz nach den Feiern zum 50. Jahrestag der Unabhängigkeit „in tiefe Trauer gestürzt“, hieß es in einer Erklärung Van Rompuys vom Wochenende. Der Präsident des Europaparlaments, Jerzy Buzek, kondolierte ebenfalls. dpa

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