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Wenn man über die neue offizielle Nummer einer Tourismusbehörde in Schweden anruft, könnte man zum Beispiel bei ihm landen: Joakim Bourdette in Stockholm.

© dpa

Tourismusaktion: Heißer Draht nach Schweden

Schweden hat sich eine neue Telefonnummer zugelegt, bei der man mit einem ganz normalen Bürger irgendwo im Land verbunden wird. Das soll den Tourismus ankurbeln. Ein Test.

Die Schweden möchten, dass wir bei ihnen anrufen. Der Touristenverband „Svenska Turistföreningen“ hat eine Aktion mit dem Namen „Ruf doch mal einen Schweden an“ gestartet. Der Anlass: 250. Jahrestag des schwedischen Gesetzes für Pressefreiheit. Was das mit Telefongesprächen zu tun hat, bleibt offen. Die Nummer lautet: 0046 771 793 336. Erst kommt eine kurze Ansage, dann wird man "per Zufall mit einem Schweden irgendwo im Land verbunden". Das Gespräch könnte aufgezeichnet werden.

Ein Mann namens Chris nimmt ab, 23, aus Stockholm. Er sagt, es sei erst der zweite Anrufer, den er entgegennehme. Er hat sich angemeldet, weil er die Aktion einfach toll findet, mit fremden Leuten zu reden. Jeder Schwede, der mitmachen möchte, muss sich eine App auf sein Handy laden. Geld bekommen die Schweden dafür nicht. Wenn sie keine Lust auf Anrufe haben, können sie die App einfach ausstellen. Inzwischen haben sich schon mehr als 20.000 Schweden angemeldet, etwa 100.000 Anrufe aus gut 175 Ländern sind seit dem 6. April bei ihnen eingegangen. Mindestens bis zum 6. Juni, dem schwedischen Nationalfeiertag, soll die Nummer noch bestehen bleiben.

Abba, Ikea, Hirsche

Bei einem zweiten Anruf antwortet William, 21, Student. Er habe schon viele Gespräche geführt, mit Leuten aus Kanada, Österreich, Finnland, aber noch nie mit einem Deutschen, sagt er. Dann stellt er Fragen, zum Beispiel wie das Wetter sei in Berlin. Später spricht er über Schweden und empfiehlt eine Reise nach Stockholm im Sommer. Auch Gründe, nicht nach Schweden zu kommen, hat er: Es sei sehr teuer und man würde schwer an Alkohol kommen. Als Botschafter seines Landes sieht er sich nicht, er würde sich einfach darüber freuen, mal mit fremden Menschen zu sprechen. Er würde auch gerne einmal nach Deutschland kommen, nach Berlin.

Ein dritter Telefon-Partner würde auch Touristen bei sich aufnehmen. Im Moment ist er mit Freunden in einer Bar, sie schauen Fußball. Lukas ist gar kein Schwede, sondern Schweizer, er studiert gerade in Stockholm und wird die App bald wieder ausschalten. Die meisten Anrufer würden dumme Fragen zu Abba, Ikea oder Hirschen stellen und viele auch einfach wieder auflegen. Aber bald bekommt er Besuch von einer Frau aus Polen, er wird ihr Stockholm zeigen.

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