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© dpa

Tragischer Unfall: Hamburg: Tiger greifen Dompteur an

Kurz vor Beginn einer Zirkus-Dinner-Show in Hamburg haben Tiger in der Manege einen Dompteur angegriffen und lebensgefährlich verletzt. Der 28-Jährige war vor den Augen von etwa 200 Zuschauern ins Stolpern geraten - darauf stürzten sich drei der Tiere auf den Mann.

Mehrere Tiger haben am Dienstagabend bei einer Zirkus-Show in Hamburg einen Dompteur angefallen. Am Mittwoch kämpften Ärzte weiter um das Leben des 28-Jährigen.

Zu dem dem blutigen Zwischenfall war es gekommen, als der Dompteur in der Manege der "Alten Hagenbeckschen Dressurhalle" stolperte. Drei der insgesamt fünf Tiger stürzten sich daraufhin vor den Augen von rund 200 entsetzten Zuschauern auf den Mann, berichtete ein Feuerwehr-Sprecher. Die Mitarbeiter der Show setzten sofort ein Notfallszenario in Gang und brachten die Tiger aus der Manege. Laut Feuerwehr wurden sie durch den Einsatz von Wasserschläuchen und Feuerlöschern abgedrängt.

Zwei im Publikum anwesende Ärzte begannen mit der Versorgung des Verletzten, während die Halle aus Sicherheitsgründen geräumt wurde. Rettungskräfte kümmerten sich um die teilweise extrem mitgenommenen Besucher. Zwei Besucher kamen mit schweren Schocksymptomen in ein Krankenhaus.

Die Polizei und das Amt für Arbeitsschutz nahmen Ermittlungen auf. Es sei von einem Arbeitsunfall auszugehen, hieß es.

Der Tierpark Hagenbeck bedauerte in einer Stellungnahme den Unfall und betonte, dass es sich bei der Show nicht um eine Veranstaltung des Zoos handelte. Die Veranstalter der Dinner-Show hätten die alte Dressurhalle seit 1999 vom Tierpark gepachtet und in Eigenregie betrieben. "Es waren weder Tiere noch Mitarbeiter von Hagenbeck in die Show eingebunden", sagte eine Sprecherin.

Veranstalter Stefan Pagels sprach von einem "tragischen Unfall". In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte er: "Der Vorfall ist kein böswilliger Angriff gewesen. Ein Unfall ist bei besonderen Spitzenleistungen - mit Tieren, am Trapez oder auf dem Hochseil - eben leider immer möglich." Die Tiere hätten mit dem Dompteur "spielen" wollen. Der 28-Jährige sei ein junger, aufstrebender deutscher Tierlehrer, den die Direktion gerade wegen seines ruhigen und besonnenen Umgangs mit den Tieren ausgewählt habe.

Noch in der Nacht habe das Ensemble entschieden, die weiteren Vorstellungen nach dem Zirkusmotto "The Show Must Go On" ("Die Show muss weitergehen") wie geplant abzuhalten - allerdings ohne Tiger. Dies sei der ausdrückliche Wunsch aller Beteiligten und wäre auch im Sinne des verletzten Dompteurs, sagte der Veranstalter dem Fernsehsender N24. Zu der Show gehören zum Beispiel auch Vorführungen am Trapez und an Ringen sowie eine Jongleurs- und Clown-Nummer.

Konsequenzen für die Tiere soll es nicht geben. Diese hätten nur normale Verhaltensweisen gezeigt, ergänzte Pagels. Man werde sich jetzt gemeinsam mit dem Fachverband der Tierlehrer Deutschlands um deren weiteres Wohlergehen kümmern.

Als Reaktion auf den Vorfall forderte die Tierschutzvereinigung "aktion tier" ein Wildtierverbot in Zirkussen. Diese könnten entgegen anderslautender Beteuerungen dort nicht artgerecht untergebracht werden und blieben auch für erfahrene Tiertrainer stets unberechenbar, erklärte Ursula Bauer, Biologin der Organisation, am Mittwoch in Berlin. Ein einziger Moment der Unaufmerksamkeit und Schwäche könne für Dompteure den Tod bedeuten, wie der Unfall in Hamburg belege. (smz/dpa/AFP)

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