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Panorama: Trauma als Drama

Waris Dirie lachend mit Polizistin fotografiert

Brüssel/Wien - Die Aussagen der Frauenrechtlerin Waris Dirie über ihr zweitägiges Verschwinden in Brüssel wecken in Belgien Zweifel. Das Ex-Model hatte nach seiner Rückkehr nach Österreich schwere Vorwürfe gegen die belgische Polizei erhoben. Sie fühlte sich wie eine Prostituierte behandelt und wegen ihrer Hautfarbe abgewiesen. Nach anfänglichem Schweigen hatte sie außerdem über ihren Manager erklären lassen, ein Taxifahrer habe sie entführt und zu vergewaltigen versucht. Die Vernehmung des Taxifahrers ergab keine Bestätigung der Vorwürfe. Dirie hat bisher laut Staatsanwaltschaft keine Anzeige erstattet.

Nach dem Befund des behandelnden Psychiaters habe Dirie ein „massives Trauma“ erlitten und zeige schwere posttraumatische Belastungen, erklärte Diries Anwalt Gerald Ganzger. Aufgrund der Ereignisse sei es offenbar zu einer Re-Traumatisierung gekommen, die jetzt intensiv behandelt werden müsse. „Die bei ihr diagnostizierten Symptome sind mehr als typisch für Opfer sexueller Gewalt“, sagte Ganzger. Dies gelte auch für die Blockaden und die anfängliche Verdrängung oder Verweigerung, über die Ereignisse von Brüssel zu sprechen. Hinzu komme, dass Dirie bereits mehrmals Opfer sexueller Gewalt geworden sei.

Die belgische Zeitung „Het Laatste Nieuws“ veröffentlichte jetzt ein Foto, das Dirie nach ihrem Wiederauftauchen am Freitagabend fröhlich lachend zusammen mit einer Polizeibeamtin zeigt. „Waris Dirie beschmutzt Belgiens Image“, schrieb „Het Laatste Nieuws“ dazu.

Die Zeitung „Le Soir“ berichtete, Dirie vertrete schon seit 2003 nicht mehr die Vereinten Nationen als Sonderbotschafterin gegen die Frauenbeschneidung. Sie habe diesen Titel nach UN-Angaben nur noch verwendet, um ihre Wiener Stiftung gegen die Genitalverstümmelung von Mädchen ins Leben zu rufen.

Dirie habe wiederholt Alkoholprobleme gehabt, schrieb das Blatt zudem. Ihr Anwalt Ganzger bestätigte am Mittwoch, dass seine Mandantin ein schweres Alkoholproblem habe: „Aber sie geht dagegen an.“ dpa

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