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Panorama: Traumschiff-Reeder Peter Deilmann gestorben

Die „Deutschland“ war sein Leben – dann kam der Concorde-Absturz

Zwischen dem Höhepunkt seines Lebens und seiner schlimmsten Stunde lagen gerade einmal zwei Jahre. Im Mai 1998 hatte sich Peter Deilmann seinen Traum verwirklicht und die „Deutschland“, das Traumschiff, auf seine erste Reise geschickt. Im Juli 2000 dann stürzte die Concorde in Paris ab, an Bord 100 Passagiere seiner Deutschland. Der Reeder hatte die Überschallmaschine gechartert. Am Sonntag ist Peter Deilmann im Alter von 68 Jahren gestorben. Seine Zwillingstöchter übernehmen die Reederei, zu der neben der Deutschland und der Berlin der Segler „Lili Marleen“ gehören.

„Das Leben geht weiter“, hatte Deilmann nach der Concorde-Katastrophe gesagt. Das würde zynisch klingen – wenn Deilmann einer der modernen Geschäftsleute wäre, für die ein Schiff nur ein Mittel zum Geldverdienen ist. Der an der Ostsee geborene ist Reeder vom alten Schlag, bei der Concorde fehlten ihm schlicht die Worte, die PR-Strategen sicher gefunden hätten. Seine Passagiere honorierten das, das zeigt auch der Erfolg der Tagesspiegel-Leserreisen. Deilmanns Schiffe sind in Deutschland gebaut, am Heck weht die deutsche Flagge, sie sind weit weg vom immer größer, immer schneller, immer anonymer amerikanischer und norwegischer Kreuzfahrtschiffe. Deilmann hatte klein begonnen, als Hilfsarbeiter auf der Werft, später lernte er Reederei-Kaufmann. Als 33-Jähriger kaufte er sein erstes Schiff, ein gebrauchtes, kleines Frachtschiff. Über Butterfahrten ging es langsam nach ganz oben, bis zur „Deutschland“. Getauft wurde das 5-Sterne-Schiff von Bundespräsident Richard von Weizsäcker, als Kapitän geführt von Immo von Schnurbein, dem Kommandanten der „Gorch Fock“ – ein genialer, weil ungemein werbeträchtiger Coup. Dennoch: „Ich habe nie vergessen, wo oben und unten ist“, hatte Deilmann einmal gesagt. Und immer waren Schiffe sein Leben.

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