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Tsunami: Zahl der Toten steigt auf über 340

Nach dem schweren Tsunami in Indonesien suchen hunderte Rettungshelfer verzweifelt nach weiteren Überlebenden. Mehr als 340 Menschen wurden von der Flutwelle in den Tod gerissen; 68.000 sind obdachlos.

Pangandaran - Nach dem verheerenden Tsunami auf der indonesischen Insel Java steigt die Zahl der Todesopfer weiter an. Mindestens 343 Menschen wurden durch die meterhohe Flutwelle getötet, wie das indonesische Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Unter ihnen waren mindestens sechs ausländische Touristen. Mindestens 431 Menschen wurden verletzt; weitere 115 Menschen gelten als vermisst. Rund 1500 Rettungskräfte suchten in einem Wettlauf gegen die Zeit unter den Trümmern nach weiteren Opfern, wie ein Sprecher der Katastrophenhilfe sagte. Ihnen fehle jedoch schweres Gerät wie Bagger und Kettensägen. Die Vereinten Nationen starteten Lebensmittellieferungen in die Region.

Immer wieder korrigierten die Behörden auch am Dienstag, einen Tag nach der schweren Katastrophe, die Opferzahlen nach oben. Die Flutwelle hatte am Montag nach einem Seebeben der Stärke 7,7 auf der Richterskala die Südküste der indonesischen Hauptinsel Java getroffen. Vor allem der bei einheimischen Touristen beliebte Badeort Pangandaran war betroffen. Das Wasser schleuderte Boote an Land und zerstörte Hotels und Wohnhäuser. Unter den Toten sind viele Kinder und Jugendliche, die zur Zeit der Katastrophe am Strand spielten und surften.

Keine Hinweise auf deutsche Opfer

Unter den getöteten Ausländern waren nach Angaben des indonesischen Gesundheitsministeriums ein japanisches und ein belgisches Opfer. Das niederländische Außenministerium bestätigte den Tod eines Niederländers; das Außenamt in Stockholm erklärte, ein Schwede sei ums Leben gekommen. Zwei schwedische Kinder wurden noch vermisst. Nach Krankenhausangaben wurde zudem eine Frau aus Saudiarabien mit ihrem Sohn von der Flutwelle in den Tod gerissen. Eine Französin, die zunächst für tot gehalten worden war, wurde nach Diplomatenangaben dagegen lebend gefunden. Die deutsche Botschaft in Jakarta hatte zunächst keine Hinweise auf deutsche Opfer. Ein Botschaftsmitarbeiter wurde in die Katastrophenregion entsandt.

Durch die Flutkatastrophe wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums mehr als 68.000 Menschen obdachlos. Die indonesische Regierung stellte umgerechnet rund 80.000 Euro Soforthilfe bereit und schickte 20 Tonnen Medikamente und Lebensmittel. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen schickte nach eigenen Angaben zwei Lastwagen mit 15 Tonnen Nahrungsmittelhilfen in die Katastrophenregion um Pangandaran. Die Lkw seien mit energiereichen Keksen und Nudeln beladen. Drei Feldküchen für die Versorgung der Tsunami-Opfer seien bereits aufgebaut. Viele Einwohner von Pangandaran kehrten am Dienstag allmählich zurück, um ihre zerstörten Häuser aufzusuchen.

Warnungen erreichen Bevölkerung zu spät

Die Flutwelle hatte die indonesische Region am Montag ohne Vorwarnung getroffen. Zwar hatte das Pazifik-Warnzentrum auf Hawaii Tsunami-Warnungen für Teile Indonesiens und Australien ausgegeben. Diese erreichten die Betroffenen aber nicht rechtzeitig, da ein örtliches Kommunikationssystem für die Region noch im Aufbau ist.

Ein Surfer, der zum Zeitpunkt des Seebebens 30 Kilometer westlich von Pangandaran auf See war, sagte, das Meer habe sich vor der Flutwelle zurückgezogen. Doch wie schon bei der Tsunami-Katastrophe an Weihnachten 2004 werteten das viele nicht als ein Warnzeichen und folgten dem zurückgehenden Wasser weg vom Strand, um die plötzlich auf dem Trockenen zappelnden Fische zu beobachten. Durch die Flutwellen waren damals in Asien mehr als 200.000 Menschen ums Leben gekommen. (tso/AFP)

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