zum Hauptinhalt

Panorama: U-Boot-Unglück: Kurz vor dem Auslaufen der "Kursk" schrieb der junge Koch Sergej einen letzten Brief an seine Eltern

Die britische Zeitung "The Guardian" veröffentlichte am Montag den letzten Brief des Wehrpflichtigen Sergej Witschenko (20) von Bord der "Kursk" an seine Eltern. Dem Schreiben auf vier linierten Seiten eines Schulheftes war ein Brief des Kommandanten an die Eltern beigefügt.

Die britische Zeitung "The Guardian" veröffentlichte am Montag den letzten Brief des Wehrpflichtigen Sergej Witschenko (20) von Bord der "Kursk" an seine Eltern. Dem Schreiben auf vier linierten Seiten eines Schulheftes war ein Brief des Kommandanten an die Eltern beigefügt.

"Liebe Mutter und Vater Thomas, ich habe all Eure Briefe bekommen. Es tut mir Leid, dass ich so lange nicht geschrieben habe und so spät antworte. Wir waren auf See und sind jetzt im Hafen und laden Raketen. Wenn das beendet ist, werden wir wieder auf See sein und zur Parade nach Seweromorsk zurückkehren ...

Mir geht es gut. Sie haben mich zu guter Letzt doch in der Messe aufgenommen und ich arbeite als Koch und muss nicht im Laderaum arbeiten. Ich habe mich gerade beeilt, das Mittagessen zu bereiten und habe jetzt eine Stunde mehr Freizeit. Die Köche sind eine privilegierte Klasse auf dem Schiff: Wir dürfen uns jeden Tag waschen und dürfen nachts zwölf Stunden schlafen. Sagt mir, was im Brief des Kommandanten steht. Was hat er Euch geschrieben?

Herzliche Glückwünsche zum Führerschein. Kannst Du jetzt wirklich Auto fahren? Ehrlich, Mama: Ich kann Dich mir nicht als Fahrerin vorstellen. Ich kann es gar nicht erwarten, Dich auf einem Foto hinter dem Lenkrad zu sehen. Ich habe jetzt mein U-Boot-Zeugnis bekommen. Wir waren 100 Meter tief, aber das ist nicht das tiefste, was unser Boot schafft. Sogar 480 Meter sind kein Problem. Später werde ich versuchen, Dir dieses Zeugnis zu schicken, damit Du es als Erinnerung aufheben kannst.

Wir haben unsere U-Boot-Taufe gehabt. Wir wurden in die Kommandostation gerufen, wo jeder eine Tasse Meerwasser getrunken und einen eingeschmierten Hammer geküsst hat. Dann haben wir das Papier bekommen, und der Kommandant hat jedem die Hand geschüttelt. Aber nachdem wir das Meerwasser getrunken hatten, hat sich jeder von uns etwas schlecht gefühlt.

Wenn ich wieder zurück bin von See werde ich ein paar Fotos mitbringen, und dann kannst Du sehen, wo ich meinen Dienst geleistet habe. Naja, vermutlich habe ich Euch mit diesem Brief gelangweilt. Also werde ich Schluss machen. Auf Wiedersehen, Ich liebe Euch. Ihr fehlt mir. Schreibt mir. Serjoscha (Koch)." Diesem Brief war ein Schreiben des Kursk-Kapitäns, Gennadi Ljatschin, beigefügt

"Liebe Valentina Avelene, die Schiffsführung informiert Sie, dass ihr Sohn, Matrose Witschenko Sergej Alexandrowitsch, derzeit in der russischen Marine auf dem Atom-U-Boot Kursk dient, einem der modernsten und schlagkräftigsten Schiffe Russlands und der gesamten Welt ...

Ich bin sicher, dass Ihr Sohn während seines ganzen Lebens das geachtete Abzeichen eines russischen U-Boot-Fahrers mit Stolz, Würde und Ehre tragen wird. Die Schiffsführung versichert Ihnen, dass sie alles in ihrer Kraft stehende tut, damit die Dienstzeit Ihres Sohnes in den Streitkräften so glatt wie möglich vorübergeht ...

Die britische Zeitung \"The Guardian\" veröffen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false