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e.t.

© pa/dpa

Ufo-Show: Ist da wer?

Uri Geller will Kontakt zu Außerirdischen knüpfen. Dass der Versuch gelingt, ist unwahrscheinlich.

Berlin - Die Außerirdischen müssen sich entscheiden. Sollen sie heute Abend wie Erdenmenschen vor dem Fernseher lümmeln, Chips essen und unbeteiligt Pro 7 gucken, wo Uri Geller versucht, Kontakt zu ihnen aufzunehmen? Oder sollen sie seiner Bitte nachgeben, ihre Maschinen anwerfen und ein Lebenszeichen zur Erde schicken?

Während seiner Show will der Löffelbieger mithilfe einer 70 Meter großen Parabolantenne auf der Halbinsel Krim Botschaften ins All funken, die zuvor in Radiowellen umgewandelt wurden. „Wir öffnen unsere Herzen und unsere Gedanken für euch“, steht laut Pressemitteilung in Gellers persönlicher Nachricht. Weiterhin bittet er die Außerirdischen, sich in dieser Nacht zu zeigen, und verspricht, dass die Menschen aus den Fenstern sehen werden und Signale erwarten.

Um 23 Uhr geht die Sendung zu Ende. Bis dahin, hofft Geller, werden sich die extraterrestrischen Wesen melden. Doch das werden sie kaum schaffen, sagt Axel Schwope vom Astrophysikalischen Institut Potsdam. „Funkwellen haben zwar Lichtgeschwindigkeit, aber es dauert trotzdem Jahre, bis sie einen möglichen Lebensraum erreichen.“ Dafür kommen alle Planeten infrage, die um andere Sterne kreisen. Gut 300 dieser Himmelskörper – meist sind es nur heiße Gasklumpen – wurden schon entdeckt. Um den Stern „Proxima Centauri“, der uns mit einer Entfernung von vier Lichtjahren am nächsten ist, fand sich aber keiner. Die Radiosignale sind also Jahrzehnte unterwegs. „Weil die Außerirdischen wieder zurückfunken müssen, dauert es am Ende doppelt so lange“, sagt Schwope.

Vorausgesetzt, Geller zielt in die richtige Richtung. Von der Parabolantenne aus wird das Signal wie ein dünner Strahl ins All geschickt. Es ist viel Glück nötig, ausgerechnet einen bewohnten Planeten zu treffen. Doch damit nicht genug: Viele Objekte im Universum strahlen Radiowellen aus, man muss also beim „Übersetzen“ der Botschaften ein Signal erzeugen, das aus dem kosmischen Rauschen hervorsticht, meint der Astrophysiker. „Selbst wenn die fremden Lebewesen das Signal herausfiltern – sie wissen nicht, wie sie es dechiffrieren sollen.“

Dieses Problem sieht auch Dagmar Schmauks, Professorin für Semiotik – das ist die Lehre von Zeichen – an der Technischen Universität Berlin. „Die Menschheit nutzt Radiowellen noch nicht mal seit 200 Jahren, es ist daher ziemlich unwahrscheinlich, dass die Empfänger irgendwo im All die Technik ebenso beherrschen.“ Und selbst wenn es ihnen gelänge, die Nachrichten in der ursprünglichen Fassung wiederherzustellen: Woher sollten sie wissen, was sie bedeuten? „Wir merken ja schon auf der Erde, wie schwierig es ist, miteinander zu kommunizieren, wenn man die Sprache des anderen nicht kennt“, sagt sie. „Hier können wir uns noch mit der Gestik behelfen – das geht beim Funkkontakt nicht.“

Bilder, die heute Abend ebenfalls via Radiosignal ins All geschickt werden, dürften noch schwerer zu begreifen sein. „Selbst die Goldplatten, die Anfang der siebziger Jahre mit den Pioneer-Sonden ins All geschickt wurden und über unser Leben auf der Erde informieren sollen, sind ziemlich verwirrend“, sagt Schmauks. „Darauf ist beispielsweise ein Mann zu sehen, der die Hand hebt – das könnte ein Gruß sein, aber auch eine Drohung.“ Nicht besser sei die Darstellung des Sonnensystems, die sich ebenfalls auf der Platte befindet: Darin ist unser Zentralgestirn genauso groß wie eines der beiden Wasserstoffatome, die darüber abgebildet sind. „Ohne Erklärung versteht das keiner“, sagt die Expertin.

Um es dem unbekannten Gegenüber nicht zu schwer zu machen, müssen einfache Botschaften her. Schmauks schlägt vor, Funkimpulse in unterschiedlicher Anzahl zu schicken. Ein denkbarer Rhythmus wären Primzahlen: 1, 3, 5, 7, 11, 13, 17 – und so weiter. Eine solche Reihe verweist auf gewisse Intelligenz und hebt sich vor allem deutlich vom kosmischen Rauschen ab. Im Film „Contact“ mit Jodie Foster hat es jedenfalls funktioniert. Eine Funknachricht mit unterschiedlichen Mustern, die Forscher 1974 mit einem Radioteleskop in den Sternhaufen „Messier 13“ geschickt hatten, blieb bislang jedoch unbeantwortet.

Schmauks ist sich dennoch sicher, dass es außerirdisches Leben gibt: „Es wäre sehr elitär anzunehmen, dass wir in all den Galaxien die Einzigen wären.“ Aber dass es jemals zu einem Kontakt kommt, glaubt sie kaum. „Abgesehen von der großen Entfernung; diese Wesen haben sicher eine andere Entwicklungsstufe als wir.“ Haben sie geringere Fähigkeiten als die Menschen, können sie nicht antworten. Wenn sie uns aber voraus sind, haben sie bestimmt keine Lust dazu, glaubt Schmauks. „Was sollten die denn mit uns anfangen? Wir reden doch auch nicht mit Käfern.“

Samstag, 20.15 Uhr, Pro 7: „Uri Geller live – Ufos & Aliens: Das unglaub liche TV-Experiment“

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