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Ukraine: 170 Tote bei Flugzeugabsturz

Beim Absturz eines russischen Flugzeugs in der Ukraine sind alle 170 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Die Unglücksursache stand am Abend noch nicht endgültig fest. Von einem Anschlag geht allerdings niemand aus.

Kiew - "Alle Insassen sind tot", teilte das russische Katastrophenschutzministerium mit. Die Tupolew 154 war auf dem Weg vom Badeort Anapa am Schwarzen Meer nach St. Petersburg gewesen, als sie knapp 50 Kilometer von der ukrainischen Industriestadt Donezk entfernt abstürzte. An Bord waren auch einige Ausländer, vor allem Niederländer, sowie 39 Kinder. Als Unglücksursache vermuteten die russischen Behörden einen Blitzeinschlag. Die Ukrainer sprachen dagegen von einem Brand.

Die Besatzung sendete um 15.37 Uhr Ortszeit zunächst ein Notsignal, wenige Minuten später verschwand die Maschine von den Radarschirmen. Der Chef des nationalen Luftfahrtamts, Alexander Neradko, erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax, das Flugzeug sei nach erstem Kenntnisstand in starke Turbulenzen geraten. Der Sprecher des ukrainischen Katastrophenschutzministeriums sprach dagegen von einem Brand, der im Flugzeug ausgebrochen sei und nicht gelöscht werden konnte. Von einem Terroranschlag ging niemand aus.

Die Maschine, die 160 Passagiere und zehn Besatzungsmitglieder an Bord hatte, stürzte 45 Kilometer von der ukrainischen Stadt Donezk entfernt nahe der Ortschaft Sucha Balka ab. Unter den Fluggästen waren vermutlich viele Urlauber, da Anapa ein beliebter Ferienort an der russischen Schwarzmeerküste ist.

Russische Staatsanwaltschaft ermittelt

Der ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko sagte seinem russischen Kollegen Wladimir Putin Zusammenarbeit bei der Untersuchung der Unglücksursache zu. Der russische Generalstaatsanwalt sollte dazu zum Absturzort reisen. Die russische Staatsanwaltschaft begann bereits Ermittlungen wegen "Verletzung der Sicherheitsbestimmungen". Der stellvertretende Chef des Zielflughafens Pulkowo in St. Petersburg sagte, das Flugzeug habe die Vorschriften erfüllt. Die Maschine war 1992 in Betrieb genommen worden und hatte knapp 25.000 Flugstunden absolviert. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sandte seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow ein Kondolenzschreiben. (tso/AFP)

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