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Ukraine: Behörden geben nach Phosphor-Unglück Entwarnung

Am Montag war im Westen der Ukraine ein mit gelbem Phosphor beladener Zug entgleist und in Brand geraten. Es gibt viele Veletzte. Die Gefahr einer Umweltkatastrophe scheint nun immerhin gebannt.

Ist alles noch mal gutgegangen, oder soll die Bevölkerung nur beruhigt werden? Nach dem Unglück eines mit giftigem Phosphor beladenen Zuges in der Ukraine haben die Behörden des Landes heute trotz erhöhter Phosphorwerte Entwarnung gegeben. Die Anwohner könnten "ruhigen Gewissens die Luft einatmen, Wasser aus ihren Brunnen trinken, ihre Ernte einfahren, ihr Vieh weiden lassen und im Freien baden", sagte Vizeministerpräsident Olexander Kusmuk im Fernsehsender Kanal 5. Kusmuk hatte noch am Dienstag die Folgen des Zugunglücks mit der Katastrophe des Atomkraftwerks Tschernobyl von 1986 verglichen. Heute sagte er, die Ergebnisse aller Analysen gäben ihm "Anlass zu sagen, dass die Umwelt nicht verschmutzt wurde".

69 Menschen wurden seit dem Vorfall nach Angaben der Rettungskräfte mit Vergiftungen ins Krankenhaus gebracht, darunter 19 Kinder. Keiner sei in einem ernsten Zustand. Ein Sprecher der Katastrophenschutzbehörde in Lwiw sagte, die Phosphorkonzentration in der Luft, am Boden und im Wasser übersteige Analysen zufolge lediglich in einem Umkreis von zwei Kilometern um den Unglücksort die Norm um das Zwei- bis Dreifache. Das Umweltministerium erklärte dagegen, die Phosphorkonzentration in der Luft sei in den Städten Angeliwka und Lisne dutzende Male höher als normal. Diese Konzentration sei aber "nur in geschlossenen Räumen eine Gefahr für die menschliche Gesundheit". Es sei zudem keine Umweltverschmutzung am Boden und im Wasser entdeckt worden.

Bevölkerung musste Gasmasken tragen

Der mit gelbem Phosphor beladene Zug war am Montag in der Nähe von Lwiw im Westen der Ukraine entgleist und in Brand geraten. Die giftige Substanz breitete sich in einer weißen Wolke über ein 86 Quadratkilometer großes Gebiet rund 500 Kilometer westlich von Kiew aus. Rund 900 der etwa 11.000 Anwohner ließen sich in Sicherheit bringen. In der Bevölkerung brach Panik aus. Die Behörden forderten die Menschen auf, Gasmasken zu tragen und ihre Häuser nicht zu verlassen. Der verunglückte Zug war auf dem Weg von Kasachstan nach Polen gewesen. Der Grund für den Unfall ist bislang nicht bekannt.

Heute kehrte in der Bevölkerung wieder Ruhe ein. Mehrere Anwohner erzählte, sie trügen im Freien keine Schutzmasken mehr. An der Unglücksstelle trugen lediglich die Feuerwehrleute Schutzkleiudung. Die örtlichen Verantwortlichen zeigten sich bei Temperaturen von 30 Grad in kurzärmligen Hemden, wie Kanal 5 berichtete. Dennoch kauften viele Ukrainer nach Angaben von Zeugen und nach Medienberichten vorsorglich Wasser. (mit AFP)

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