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Umwelt-Katastrophe: Rohöl verseucht Naturreservat in der Provence

Katastrophe im französischen Naturschutzgebiet: Millionen Liter Rohöl sind aus einem Leck in einer Pipeline zwischen Frankreich und Deutschland ausgetreten.

Wie es zu dem Leck in der Leitung der Gesellschaft SPSE (Société du Pipeline Sud-Européen) kommen konnte, war zunächst unklar. Nach ersten Erkenntnissen liefen knapp 4000 Kubikmeter Rohöl aus. Gefahr für das Grundwasser soll jedoch nicht bestehen. Die schwarze zähe Flüssigkeit verteilte sich nach Angaben des französischen Umweltministeriums auf einer Fläche von etwa zwei Hektar in dem Naturreservat in der Provence. In dem Gebiet nordwestlich der Hafenstadt Marseille leben unter anderem seltene Vogelarten wie das Spießflughuhn.

Umweltschützer befürchteten erhebliche Schäden für die Artenvielfalt. Staatssekretärin Chantal Jouanno sprach von einer Naturkatastrophe in der unbewohnten Steppenlandschaft. "Die Situation ist unter Kontrolle, es gibt keine Gefahr für die umliegenden Dörfer", sagte SPSE-Direktor François Trabucco der Tageszeitung La Provence. Die Landschaft nahe Saint-Martin-de-Crau soll nun von Spezialisten gesäubert werden. Dies könne aber bis zu einen Monat dauern, räumte SPSE-Vorstandschef Olivier de Tinguy ein.

Das Umweltministerium kündigte nach dem Unfall verstärkte Kontrollen an den Pipelines in Frankreich an. Zudem werde ein Modernisierungsplan für das strategisch wichtige Leitungsnetz erarbeitet, sagte Staatssekretärin Jouanno. Der Unfall zeige, dass dringend an den Sicherheitsmaßnahmen gearbeitet werden müsse, kommentierte die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Der Bürgermeister von Saint-Martin-de-Crau reichte nach einem Bericht der Zeitung La Provence Klage ein. Die Staatsanwaltschaft nahm zur Unfallursache Ermittlungen auf.

Das Unternehmen SPSE versorgt mit der 769 Kilometer langen Pipeline-Achse Raffinerien und eine petrochemische Plattform. Sie führt von Fos-sur-Mer in Frankreich über die Schweiz nach Karlsruhe. Dort wird die Raffinerie Miro mit Rohöl versorgt. Nach eigenen Angaben transportierte die SPSE zuletzt rund 23 Millionen Tonnen Öl pro Jahr. Größter Anteilseigner ist der französische Ölkonzern Total. Das Chemieunternehmen BASF hielt zuletzt zehn Prozent an SPSE.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, aku

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