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Gletscher Spencer Tunick

© dpa

Umweltschutz: Nackt gegen den Klimawandel

Aktion für Klimaschutz: 600 Freiwillige posierten für ein Foto auf dem Aletschgletscher in der Schweiz. Greenpeace und der US-Fotograf Spencer Tunick wollen damit das Bewusstsein für aktiven Umweltschutz fördern.

Rund 600 Freiwillige haben auf dem Aletschgletscher im Süden der Schweiz für den Klimaschutz die Hüllen fallen lassen. Die Aktmodelle posierten am Samstagmittag für den US-Fotokünstler Spencer Tunick, der gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace auf das Problem der Klimaerwärmung aufmerksam machen möchte.

Nach Greenpeace-Angaben hat sich der Aletschgletscher allein in der Messperiode 2005/2006 um etwa 115 Meter zurückgezogen. Die Alpengletscher hätten in den vergangenen 150 Jahren etwa ein Drittel ihrer Fläche und rund die Hälfte ihrer Masse verloren. Schreite der Klimawandel weiter voran, blieben von den meisten Gletschern im Jahr 2080 nur noch Geröllhalden übrig, hieß es in einer Greenpeace-Mitteilung.

Emotionen als Argumente

Wenn die Fakten des alarmierenden Weltklimaberichts allein nicht reichten, um Entscheidungsträger zum Handeln zu bewegen, brauche man eben Emotionen als Argumente, sagte Markus Alleman, Chef der außergewöhnlichen Greenpeace-Kampagne. Der Aletschgletscher gehört zur Region Aletsch-Jungfrau-Bietschhorn, die seit 2001 auf der Liste des Unesco-Weltnaturerbes steht. Die Umweltaktivisten, die sich auf eine Anzeige gemeldet hatten, kamen größtenteils aus der Schweiz. Ein Ehepaar war aber auch von Polen aus in die Berner Alpen getrampt.

"Die Aktion zeigt, wie verletzlich Menschen sind und wie verletzlich die Umgebung ist", sagte Philip Reynolds, ein Brite, der in der Nähe von Luzern lebt. Die Temperaturen seien recht mild und der Wind schwach gewesen, sagte Alleman. Außerdem bekamen die Umweltaktivisten in knapp 2000 Meter Höhe Frottee-Schlappen an die Füße, damit sie auf dem Eis nicht festfroren. Tunick fotografierte zwei Installationen: eine mit 300 Nackten und dem Aletschgletscher im Hintergrund und eine mit 600 Aktmodellen direkt auf dem Gletscher. Der Amerikaner ist bekannt für seine Installationen mit massenhaft nackten Menschen und wird deshalb auch "Architekt des Fleisches" genannt. Seine Arbeiten nennt er "lebende Skulpturen" oder "Körperlandschaften". Die bisher größte Menschenmenge fotografierte er vor drei Monaten in Mexiko-City - auf dem Hauptplatz der Stadt posierten 18.000 Nackte für den Künstler. (mit dpa)

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